Nachwuchs Mittwoch, 15.04.2020

Marek Mintal im Interview: Familie, Internet und Cristiano Ronaldo

Foto: Sportfoto Zink

Trotz Corona: Im NLZ arbeiten die Verantwortlichen intensiv daran, dass alle Mannschaften bestmöglich vorbereitet sind, sobald der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Wie Torphantom Marek Mintal die Zeit im Home Office außerdem nutzt, verrät er im Interview mit fcn.de

fcn.de: Hallo Marek, wie geht es dem U21-Trainer?

Marek Mintal: Das ist nicht so einfach zu beantworten. Mir persönlich geht es sehr gut. Ich bin gesund, meine Familie ist gesund und an meiner Seite und das ist in der aktuellen Situation sicherlich das Wichtigste. Ich genieße es sehr, soviel Zeit mit meinen Liebsten verbringen zu können. Das hat man sonst ja höchstens im Urlaub. Und selbst da absolviert man ein Programm, besucht Leute und hat Verpflichtungen.

fcn.de: Und wie geht es dem Fußball-Trainer?

Marek Mintal: Der leidet natürlich schon ein wenig. Ich vermisse meine Kollegen, ich vermisse meine Mannschaft. Die Jungs haben einen so tollen Charakter und es hat einfach unheimlich viel Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Aber noch einmal: Fußball ist derzeit sicherlich nicht das Entscheidende auf diesem Planeten. Ich liebe den Fußball. Aber noch mehr liebe ich das Leben.

fcn.de: Du hast im Winter deinen Fußball-Lehrer bestanden. War Training aus dem Home-Office auch ein Teil der Prüfung?

Marek Mintal (lacht): Nein, denn damit hat ja niemand gerechnet. Man ist in der Ausbildung auf vieles vorbereitet worden. Auf so eine Situation allerdings nicht.

fcn.de: Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?

Marek Mintal: Ich bemühe mich, mit allen aus dem Kader in Kontakt zu bleiben. Telefonieren, schreiben, skypen. Außerdem laufen natürlich die Planungen für die neue Spielzeit. Wir führen unsere NLZ-Sitzungen online durch, sind im regelmäßigen Austausch. Natürlich ist es etwas anderes als am Valznerweiher, aber wir machen das Beste daraus.

fcn.de: Und wie läuft es mit dem Training? Die Profis dürfen wieder in kleinen Gruppen auf den Platz.

Marek Mintal: Wir trainieren weiter individuell. Es gibt Pläne für alle, die so gut es geht abgearbeitet werden. Ich vergleiche das ein wenig mit der Phase nach einer größeren Verletzung. Auch da muss man sich alleine durch die Reha und das Aufbauprogramm kämpfen. Außerdem hat unser Athletiktrainer begonnen, Online-Einheiten mit der Mannschaft zu bestreiten. Den Jungs gefällt es sehr gut. Man lernt also auch hier immer dazu.

fcn.de: Spielt Fußball sonst eine Rolle in deinem Tagesablauf?

Marek Mintal: Natürlich. Der Sport hat mich mein gesamtes Leben begleitet, ich bin in gewisser Weise süchtig. Wenn ich einen Ball sehe, will ich ihn auch spielen. Zum Glück kann ich mit meinen Kids im Garten ein bisschen kicken. Außerdem gibt es natürlich die elektronischen Medien, die es einem gestatten, immer und überall Fußball zu sehen.

fcn.de: Derzeit allerdings nur aus der Konserve

Marek Mintal: Richtig, aber das macht mir nichts. Wenn ich irgendwas von Messi oder Ronaldo anschauen kann, dann mache ich das. Diese Athletik, dieses Tempo, diese Technik – und was beide dafür tun. Cristiano Ronaldo arbeitet so hart, das ist unvorstellbar. Der macht keine Einheit für die Show, sondern tut alles dafür, dass er immer besser wird. Außerdem habe ich jetzt die Zeit, mir Spiele aus einem anderen Blickwinkel anzusehen. Ich kann mich auf einzelne Spieler konzentrieren, besondere Momente analysieren. Das mache ich im Übrigen auch mit unseren bisherigen U21-Partien. Ich habe jetzt die Zeit, einzelne Auftritte noch einmal genau anzuschauen und mit unseren Bewertungen zu vergleichen.

fcn.de: Um dann gerüstet zu sein, wenn es wieder losgeht?

Marek Mintal: Um zu lernen. Was haben wir trainiert? Worauf haben wir unsere Schwerpunkte in der Vorbereitung gelegt? Was davon hat funktioniert? Was hat nicht geklappt? Wir wollen uns ja weiterentwickeln. Ich will mich weiterentwickeln. Schließlich werden wir vermutlich noch eine dritte Vorbereitung auf die laufende Saison haben. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass bei den beiden vorherigen schon klar war, auf welchen Zeitpunkt sie ausgerichtet sind.

fcn.de: Was denkst du, wie und wann diese Saison denn weitergehen wird?

Marek Mintal: Das weiß ich nicht. Ich bin sicher, dass der Verband einen Plan entwickelt und diesen umsetzt, sobald die Möglichkeit dazu besteht. Ich hoffe auch, dass es irgendwann weitergeht, denn ich möchte die Saison mit dieser tollen Truppe schon gemeinsam beenden. Es wäre wirklich schade, wenn wir – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr in dieser Zusammensetzung an den Start gehen könnten.

fcn.de: Apropos weitergehen. Wie ist denn die Situation bei deinem Heimatverein in Zilina?

Marek Mintal: Ich habe jetzt seit längerem nichts mehr gehört. Mein Stand ist, dass der Verein – wenn es denn wieder losgeht – mit Jugend- und Amateurspielern an den Start geht und die Saison zu Ende spielen wird. Ob auch Akteure aus dem Profikader dabei sein werden, ist offen. Für den Verein wird es aber in jedem Fall weitergehen.


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