Jens Keller und Schalke – Liebe auf Umwegen
Vor dem anstehenden Auswärtsspiel des Club auf Schalke blickte fcn.de auf den kommenden Gegner.
Unruhe kommt beim FC Schalke 04 immer wieder auf. Immer – das ist dann, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Mal etwas heftiger, mal weniger, stets aber turbulent. Auch nach der vergangenen Saison war dies der Fall. Mal wieder stand der Trainer zur Diskussion. Seit seinem Amtsantritt im Dezember 2012, als Jens Keller Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens folgte, wurde er immer wieder angezählt.
Als „Lückenhalter“ nach der Entlassung Huub Stevens‘ – so sahen ihn die Fans. So wurde er auch in den Medien dargestellt – eine Übergangslösung quasi. Mit dem „enttäuschenden“ Platz vier zum Ende der Spielzeit 2012/13 war die Trainerdiskussion nicht beendet. Auch Sportvorstand Horst Heldt konnte sich in den ersten sechs Monaten von Jens Keller zu keinem überzeugenden Treuebekenntnis durchringen.
Reinigendes Gewitter in der Winterpause trägt Früchte
Nach einer enttäuschenden Hinrunde 2013/14 mit Platz sieben und nur 28 Punkten wackelte der Stuhl von Jens Keller kurz vor Weihnachten bedenklich. Doch trotz großen medialen Drucks fand eine sachliche Aufarbeitung der sportlichen Lage statt. Dazu gehörte auch die Feststellung, dass die Knappen etliche verletzte Spieler in der Hinrunde zu beklagen hatten. Vor allem der wochenlange Ausfall von Klaas-Jan Huntelaar konnte nicht aufgefangen werden. Zudem konnte Julian Draxler den hohen Erwartungen nicht gerecht werden.
Die Führungsetage ließ sich jedoch, anders als in der Vergangenheit häufiger, nicht von der öffentlichen Meinung leiten und hielt am 43-Jährigen fest. Der Erfolg in der Rückrunde sollte ihnen Recht geben. Der nüchterne Blick auf die Tabelle zeigte zudem: gefühlt war die Champions-League-Qualifikation sehr weit entfernt, dennoch waren es nach 17 Spieltagen lediglich vier Punkte auf Platz vier. Mit der starken Rückrunde hievte sich die Keller-Elf auf Platz drei und hat vor dem abschließenden Spieltag alle Trümpfe selbst in der Hand, das Saisonziel Champions League zu erreichen.
Stars fehlen – Junge übernehmen
Klammert man die beiden Spiele gegen Champions-League-Finalist Real Madrid aus, mussten die Königsblauen im Jahr 2014 lediglich Niederlagen gegen Bayern, Stuttgart und Mönchengladbach einstecken. Dennoch begann vor zwei Wochen erneut das Zittern im königsblauen Umfeld. Die Sorge vor der Nicht-Qualifikation, sie war zwei Spieltage vor Rundenende wieder präsent. Doch in Freiburg gaben Trainer und Mannschaft die passende Antwort - anders als in vergleichbaren Situationen der vergangenen Jahre.
Dabei fehlten auch in der Rückrunde über weite Strecken wichtige Eckpfeiler wie Benedikt Höwedes oder Jefferson Farfan. Junge Talente sprangen stattdessen in die Bresche. Kaan Ayhan, Leon Goretzka und Max Meyer zeigten, dass sie mehr als nur Stellvertreter sein können. Der 19-jährige Ayhan spielt bereits seit 1999 für die Knappen. Goretzka und Meyer wurden just von Bundestrainer Jogi Löw in den vorläufigen WM-Kader berufen.
Beste Schalker Rückrunde der Bundesligageschichte?
Die Mischung aus Jung und Alt stimmt also auf Schalke. Die Rückrunde mit bislang 33 Punkten ist jetzt schon die Beste seit 2007/08. Bei einem Sieg wäre es die beste der Bundesligageschichte. Für den Erfolg gibt es mehrere Gründe. Einer ist aber ganz gewiss das Festhalten an Trainer Jens Keller, der immer mehr aus dem Schatten von Huub Stevens hervortritt und noch einen Vertrag bis 2015 besitzt.
Keller und der FC Schalke 04: langsam, still und heimlich ist entgegen der anfänglichen Skepsis bei Fans und Medien etwas zusammen gewachsen. Sowohl der Verein, als auch der Mensch Keller haben sich weiter entwickelt. Gut 1,5 Jahre „hält“ die vormalige Übergangslösung nun schon, die mittlerweile mehr als das ist. Jens Keller war nie die ganz große Lösung, wie sie im Umfeld von Schalke immer wieder erwartet wird. Aber dennoch eine, die Schalke bislang gut tut.
Weitere Artikel zur Partie
- FC Schalke 04
- 6. Joel Matip 1:0
45. Roman Neustädter 2:0
75. Julian Draxler 3:0
90. Chinedu Obasi 4:1
- 1. FC Nürnberg
- 90. Josip Drmic 3:1
- Stadion
- Veltins Arena
- Datum
- 10.05.2014 14:30 Uhr
- Schiedsrichter
- Felix Zwayer
- Zuschauer
- 61973
- FC Schalke 04
- Fährmann - Hoogland (78. Höwedes) - Ayhan - Matip - Kolasinac - Boateng - Neustädter - Goretzka - Meyer (78. Obasi) - Draxler - Szalai (72. Kirchhoff)
- Reservebank
- Hildebrand, Höwedes, Kirchhoff, Annan, Sané, Farfán, Obasi
- Trainer
- unbekannt
- 1. FC Nürnberg
- Rakovsky - Angha - Nilsson - Stark - Hloušek (71. Mak) - Hasebe - Balitsch (62. Tekerci) - Pachonik - Feulner (20. Colak) - Frantz - Drmic
- Reservebank
- Uphoff, Bihr, Colak, Tekerci, Gärtner, Kiyotake, Mak
- Trainer
- Roger Prinzen