Mitgliedschaft Donnerstag, 30.12.2021

Hecking & Rebbe im Interview: "Eine Mannschaft, die viel erreichen kann"

Foto: Sportfoto Zink

Ende Januar erscheint die nächste Ausgabe unseres Mitglieder-Magazins „Der Club“. Dafür haben wir ein ausführliches Interview mit unserem Sportvorstand Dieter Hecking und unserem Sportdirektor Olaf Rebbe geführt. Hier auf fcn.de veröffentlichen wir vorab einen Ausschnitt des Gesprächs.

Magazin „Der Club“: Servus Dieter, Servus Olaf. 2021 liegt fast hinter uns, 2022 steht vor der Tür. Wenn ihr das bald abgelaufene Kalenderjahr mit Blick auf die Mannschaft mit einem Wort zusammenfassen würdet: Welches Wort würdet ihr wählen?

Dieter Hecking: Entwicklungsfähig.

Olaf Rebbe: Bewegend.

Magazin „Der Club“: Passende Begriffe. Es war ein durchaus bewegendes Jahr. Entwickelt hat sich die Mannschaft auch, vor allem, wenn man auf den Beginn des Jahres blickt. Dort starteten wir mit mehreren Niederlagen denkbar schlecht. War das für dich, Dieter, die bislang schwierigste Phase beim Club?

Dieter Hecking: Von außen mag das die schwierigste Phase gewesen sein und klar, von den Ergebnissen war es eine schwierige Phase. Ich mache mir aber daraus nichts mehr. Ich lasse mich nicht von sechs oder sieben Spielen ohne Sieg in meiner Beurteilung beeinträchtigen. Natürlich drückt das auf die Gesamtstimmung, die war sehr negativ. Ganz Nürnberg hat gedacht, dass es wieder Richtung Relegation geht, wenn nicht sogar noch mehr. Das Gefühl hatte ich in der Phase nicht.

Magazin „Der Club“: Wieso nicht?

Dieter Hecking: Weil ich gesehen habe, wie die Mannschaft und das Trainerteam gemeinsam gearbeitet haben. Hätte ich in der Phase gemerkt, dass es nicht mehr passt, wäre meine Haltung eine andere gewesen. Für mich war zu spüren, dass Mannschaft und Trainerteam noch nicht fertig sind. Auch wenn sie mal gemeinsam durch ein Wellental gehen mussten, haben sie trotzdem gespürt, dass das Vertrauen da ist. Und das ist jetzt das, was uns am Ende des Jahres geholfen hat.

Magazin „Der Club“: Wie das in dem Geschäft nun mal üblich ist wurde in den Medien dennoch die Trainer-Frage gestellt – du hast aber an Robert festgehalten.

Dieter Hecking: Natürlich gibt es in einem Kader mit 25 erwachsenen Männer unzufriedene Spieler, wenn sie nicht spielen. Aber es war nie zu hören, dass da hinter dem Rücken des Trainers über ihn getuschelt wurde. Es war immer eine offene Kommunikation. Jeder Trainer hat es schwer, wenn er die Mannschaft verliert, aber das habe ich eben nicht gespürt. Ich merke als ehemaliger Trainer, ob jemand die Mannschaft verliert oder nicht – und dieses Gespür habe ich als Vorstand natürlich nicht verloren. Ich kann daher sehr gut beurteilen, ob die Mannschaft zum Trainer steht oder nicht, und die Mannschaft stand in der Phase der Saison zum Trainer.

Magazin „Der Club“: Im April bist du dann als neuer Sportdirektor zu uns gestoßen, Olaf. Mit welchen Erwartungen bist du an diese Aufgabe gegangen und wurden diese mittlerweile schon erfüllt?

Olaf Rebbe: Ich war von Dieter sehr gut darüber gebrieft, was mich erwartet. Ich habe mir aber natürlich in den letzten Wochen der abgelaufenen Saison auch Zeit genommen, ein eigenes Bild zu machen. Ich bin mit der Erwartung hierhergekommen, dass wir einiges bewegen können. Und das haben wir glaube ich auch gemacht. Bereits vor dem Sommer haben wir zusammen mit Robert einige Pläne geschmiedet was die Mannschaft betrifft, was das Drumherum betrifft – und dann sind wir ans Bauen gegangen. Ich glaube die Erwartungen sind aber nie wirklich komplett gestillt.

Magazin „Der Club“: Mit dem Transfersommer stand auch direkt die erste große Aufgabe vor der Tür. Wie intensiv war die Zeit? Wir haben ja fast alle Neuzugänge – mit Ausnahme von Rausch – frühzeitig eingetütet.

Olaf Rebbe: Wir haben uns ein Ziel gesetzt, dass wir den Kader mit Trainingsstart zusammen haben. Das war ein für uns strategisch wichtiges Ziel, das wir erreicht haben. Das kann man nur schaffen, wenn man rechtzeitig weiß, was man will. Das war für uns schnell klar. Wir wussten, dass es Felder gibt, in denen wir uns verbessern wollten, wo wir Abgänge haben werden und wo wir was dazu packen. Die Innenverteidigung war zum Beispiel im Sommer ein großes Thema.

Magazin „Der Club“: Dieter, wie sehr erleichtert es dir die Arbeit, dass du mit Olaf jemanden an deiner Seite hast?

Dieter Hecking: Ich bin sehr froh, dass Olaf hier ist. Er ist ein Fachmann, der gerade den Bereich, in dem er für uns tätig ist, von der Pike an gelernt hat. Er hat ein sehr gutes Netzwerk und nimmt mir viele Aufgaben im operativen Tagesgeschäft ab.

Magazin „Der Club“: Im Sommer haben wir erstmals seit vielen Jahren ein offizielles Saisonziel formuliert. Warum habt ihr euch für diese Ankündigung entschieden?

Dieter Hecking: Das war auch eine interne Diskussion. Ich weiß, dass Olaf und Robert nicht ganz so glücklich mit der Entscheidung waren, weil uns diese Ankündigung ein Stück weit verfolgen kann. Ich will aber, dass die Mannschaft weiß, wo es hingehen soll, sie soll kein Alibi haben. Außerdem braucht die Mannschaft auch eine Orientierung. Diese „sorgenfreie Saison“ war für die letzte Saison nicht verkehrt, weil es eine sorgenfreie Saison war, auch wenn der Januar und Februar, was wir zu Beginn des Interviews besprochen hatten, nicht ganz so sorgenfrei war. Das verstehe ich. Aber wir haben nur einmal auf einem Relegationsplatz gestanden, ansonsten immer überm Strich. Aber wir müssen jetzt weiterkommen und dafür gehört für mich auch ein Saisonziel.

Magazin "Der Club": Welches war euer Lieblingsspiel der Hinserie?

Olaf Rebbe: Der Last-Minute-Sieg in Sandhausen war schon emotional. Es war kurz vor Schluss, das war ein symbolisches Ding, bei dem wir wieder einmal gemerkt haben, wie eng der Haufen ist. Alle waren an dem Tag wichtig. Auch die ganzen Punkte, die wir unter Sonnenschein eingefahren haben. Die Heimspiele gegen Düsseldorf, Karlsruhe und Heidenheim haben sehr gut getan. Nichts ersetzt Siege, das ist für alle im Fußball so. Dafür müssen wir jeden Tag arbeiten.

Dieter Hecking: Für mich war es das Pokalspiel gegen den HSV. Wir haben da gegen einen guten Gegner eine Top-Leistung abgerufen. Zwar mit der Konsequenz, dass wir im Elfmeterschießen verloren haben. Aber da habe ich gemerkt, dass das eine Mannschaft ist, die viel erreichen kann. Die ist in der Lage, gegen Top-Teams der Liga zu bestehen. Das muss man der Mannschaft vor Augen halten.

 

Das komplette Interview erscheint im Januar in unserer neuen Ausgabe des Mitglieder-Magazins „Der Club“. Dort geben Dieter Hecking und Olaf Rebbe unter anderem Einblicke in den Transfersommer 2021 und die generelle Arbeit auf dem Transfermarkt, berichten über die Zusammenarbeit mit unserem Cheftrainer Robert Klauß und dem NachwuchsLeistungsZentrum und werfen einen Blick auf das neue Jahr 2022.


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