Profis Donnerstag, 27.07.2017

Hanno Behrens: "Es ist einfach meine Art, immer Vollgas zu geben"

Foto: Sportfoto Zink

Er ist der neue Kapitän beim Club. Im Interview mit fcn.de spricht Hanno Behrens über seine neue Aufgabe, den Unterschied zwischen Sechser und Achter, seine Pferdelunge und Urlaubsvorlieben.

fcn.de: Du bist seit letzter Woche offiziell neuer Kapitän beim Club. Hast du der Mannschaft schon einen ausgegeben?

Hanno Behrens: Bisher noch nicht. Ich war ja im letzten Jahr gegen Sandhausen schon mal Kapitän, damals habe ich ein bisschen was in die Mannschaftskasse bezahlt. Aber nun werde ich die Mannschaft schon nochmal zum Essen einladen. Ich denke, das gehört sich auch so.

fcn.de: Wie ist deine Beförderung denn gelaufen, wann hat es dir der Trainer gesagt?

Hanno Behrens: Er hat vor dem Training gemeint, dass ich nach dem Training nochmal zu ihm reinkommen soll. Er hat mir dann seine Entscheidung mitgeteilt und erläutert, warum er sie so getroffen hat.

fcn.de: Und wie war deine erste Reaktion?

Hanno Behrens: Ich habe mich gefreut. Bei so einem Verein Kapitän sein zu dürfen, ist schon eine große Sache und Ehre. Das kann man seinen Kindern und Enkeln, wenn man die mal hat, mit Stolz erzählen. Es bringt natürlich auch eine Verantwortung mit sich. Aber ich freue mich darauf.

fcn.de: Was ist dir als Kapitän wichtig?

Hanno Behrens: So viel wird sich, denke ich, gar nicht ändern. Mein Wort hatte hier auch in den letzten Jahren schon Gewicht und ich habe bislang immer versucht, voranzugehen. Klar ist die Rolle als Kapitän nochmal ein bisschen anders, aber ich sehe mich nicht als alleinigen Chef. Wir haben einige Jungs in der Mannschaft, die vorneweg gehen und Verantwortung übernehmen. Ich versuche mit positiver Stimmung ranzugehen, weil ich überzeugt davon bin, dass man mit positiver Energie immer mehr rausholen kann, als mit Druck.

fcn.de: Du läufst ab sofort nicht nur mit der Kapitänsbinde auf, sondern warst in der Vorbereitung im Vergleich zur letzten Saison auch etwas offensiver orientiert. Wie kommt's?

Hanno Behrens: Wir haben in der Vorbereitung mit einem anderen System gespielt. Die letzten Jahre waren es meist zwei Sechser vor der Abwehr, jetzt spielen wir mit einem Sechser und zwei Achtern, die offensiv ein bisschen mehr Freiraum haben. Ich mach das auch gerne. Je weiter man vorne spielt, desto häufiger hat man auch die Gelegenheit, Tore zu schießen. Momentan passt das ganz gut.

fcn.de: Was ändert sich für dein Spiel durch die veränderte Position?

Hanno Behrens: Der Weg zum Tor ist kürzer, man ist nach Ballgewinn schneller in der ersten Reihe. Gleichzeitig weiß man, dass bei Ballverlust immer ein Sechser als Absicherung da ist. Mit zwei Sechsern musste man sich immer abstimmen, wer bleibt, wer geht. Jetzt hat man einfach mehr Freiraum, kann noch mehr Läufe in die Tiefe machen.

fcn.de: Du bist ohnehin ein Spieler, der lange Wege geht. In der vergangenen Saison warst du in der Regel der Spieler, der die meisten Kilometer pro Spiel runtergespult hat. Woran liegt's?

Hanno Behrens: Ich glaube, ich habe ein gewisses Talent dafür, viel laufen zu können. Das war schon früher so. Und diese Stärke versuche ich natürlich einzubringen. Jeder Meter, den ich mehr machen kann, hilft der Mannschaft und macht es dem Gegner schwerer. Ich kann eigentlich auch gar nicht anders. Wenn ich auf dem Platz bin, dann muss ich mich richtig auspowern. Es ist einfach meine Art, immer Vollgas zu geben.

fcn.de: Zwölf, dreizehn Kilometer pro Spiel. Wie steckt dein Körper das weg?

Hanno Behrens: Ich muss schon zugeben, dass ich es inzwischen ein bisschen mehr merke, als früher. Ich versuche grundsätzlich, gut auf mich zu achten. Da ist das Thema Ernährung natürlich wichtig, ausreichend Schlaf. Zudem bin ich auch nicht derjenige, der im Alltag viel Alkohol trinkt. Ich nehme mir nach den Trainingseinheiten auch viel Zeit für meinen Körper und versuche da einfach das Beste rauszuholen.

fcn.de: Trotz der Strapazen während einer Saison bist du aber niemand, der im Urlaub nur die Beine hochlegt. Im Sommer warst du beispielsweise wochenlang quer durch die Staaten unterwegs. Brauchst du immer Action?

Hanno Behrens: Ich lege die erste Zeit schon auch mal die Beine hoch, mache nichts, beschäftige mich auch nicht mit Fußball. Aber ich bin nicht der, der all inclusive bucht und dann wochenlang nur rumliegt. Ich habe einfach viele Interessen, gehe gerne surfen oder wandern. Als Fußballer hat man ja nicht so viel Zeit im Jahr, in der man wegkommen kann. Deshalb versuche ich diese Zeit dann auch zu nutzen. Nur nichts machen, kann ich nicht so lange. Nach ein paar Tagen kribbelt es dann einfach schon wieder. 


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