Nachwuchs Dienstag, 03.05.2016

„Größe wird nicht immer nur in Zentimetern gemessen“

Mit 21 Jahren und 168 Zentimetern ist Michael These nicht nur der jüngste Trainer im NLZ, er ist auch der kompakteste. Nach den beiden Derbyerfolgen gegen Fürth und Bayern grüßt der Co-Trainer mit seiner U13 dennoch von ganz oben.

fcn.de: Bereits erholt von den beiden Derbysiegen?

Michael These: Na klar. Das sind ja auch besonders schöne Momente, wobei der Sieg gegen Greuther Fürth natürlich überwiegt. Es ging ja damit los, dass wir ein 0:1 nach der Halbzeit noch drehen konnten. Das ist einfach emotional, wenn dann das 1:1, 2:1 und schließlich das 3:1 fällt. In Fürth im Mannschaftskreis „hier regiert der FCN“ zu schmettern, ist ein geiles Gefühl.

fcn.de: Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass der Erfolg gegen den FC Bayern München aber auch nicht ganz unwichtig war.

Michael These: Richtig. Durch den Sieg sind wir jetzt Erster in der Förderrunde. Das ist eine tolle Momentaufnahme, die unsere Leistung widerspiegelt. Aber die nächsten Wochen werden nun umso entscheidender. Wenn wir uns jetzt gegen die BFV-Auswahl gut verkaufen und gegen Unterhaching keine unnötigen Punkte liegen lassen, wird es zu einem echten Topspiel gegen Augsburg kommen. Augsburg ist von der Qualität her ganz klar das stärkste Team der Liga. Unser großer Vorteil bleibt da die mannschaftliche Geschlossenheit, dank der wir das Hinspiel mit 4:2 gewinnen konnten.

fcn.de: Wie sieht die Arbeit eines U13-Co-Trainers denn eigentlich aus?

Michael These: Fabian (Adelmann, Cheftrainer der U13, Anm. d. Red.) und ich verfolgen in unserer täglichen Arbeit die gleichen Ziele. Wir wollen die sportlichen Talente in ihrer sportlichen Entwicklung weiter fördern und ihnen bei ihren nächsten Schritten weiter helfen. Dafür geben wir auf dem Trainingsplatz jeden Tag alles. Es gilt, an Schwächen zu arbeiten und Stärken weiterzuentwickeln. Vielleicht sind die Schwerpunkte nur leicht anders gewichtet. Fabian ist noch stärker auf das Sportliche fokussiert, während ich mich auch mal den persönlichen Problemen der Spieler annehme. Sie kommen eher zu mir, wenn irgendetwas los ist. Ich albere dann auch ganz gerne mal rum und mache meine Späße mit den Kids. Fabian und ich ergänzen uns durch unsere Herangehensweisen sehr gut.

fcn.de: Bereiten dir eigentlich Luca Denk und Maximilian Hirschmann Probleme?

Michael These: Warum sollten sie?

fcn.de: Angesichts deiner 1,68m Körpergröße könnten die beiden bereits als deine älteren Brüder durchgehen.

Michael These: (lacht laut) Das war ja wieder klar, dass das Thema auf mich zukommt. Aber es stimmt schon, ich bin nicht nur der jüngste Trainer im NLZ, ich bin auch mit Abstand der Kleinste. Ohne meine blauen Trainingsklamotten müsste man mich auf dem Platz suchen. Deshalb trage ich auch immer Bart, um mich optisch zusätzlich abzuheben. Aber um ehrlich zu sein, Probleme hat mir das noch nie bereitet. Gerade die Jungs wissen, was sie an mir haben. Größe wird nicht immer nur in Zentimetern gemessen, sondern auch in Kompetenz und dem Umgang, den man anderen gegenüber an den Tag legt.

fcn.de: Zudem hat körperliche Kompaktheit auch seine Vorteile im Fußball.

Michael These: Stimmt. Als Fußballer war ich früher der technisch starke, schnelle Spieler, der im Zentrum das Spiel gestaltet hat. Zweikämpfe waren nie mein Ding. Und Kopfbälle habe ich vielleicht fünf in meiner Karriere gemacht. (grinst)

fcn.de: Dein Mitwirken beim Projekt 1. FC Niño kommt also nicht von ungefähr.

Michael These: Auch wahr. Als ich die Anfrage im Februar bekommen habe, stand für mich schnell fest, dass ich dort mithelfen will. Das Projekt ist toll. 1. FC Niño ist an Funiño, dem Straßenfußball Südamerikas angelehnt und versucht unter anderem die Dribbelfähigkeit und das Ballgefühl zu stärken. Seit Anfang April versuchen wir nun, Lehrern beim Fußball im Sportunterricht unter die Arme zu greifen. Wenn übertrieben gesagt 20 Kinder auf 3x3 Metern um einen Ball fighten, verlieren viele das Interesse an diesem Sport. Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen. Gemeinsam mit dem Lehrer wollen wir den Schülern diese Funiño-Spielform näher bringen, damit jeder von ihnen seine Action bekommt. Jeder soll die Chance auf einen Torschuss oder einen Pass bekommen. Egal, ob dick oder dünn, ob groß oder klein, sportlich oder unsportlich, ob Junge oder Mädchen.


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