Fans Dienstag, 17.12.2013

Früher Cluberer, heute Cluberer

Jörg Dittwar bestritt 160 Spiele für den Club. Heute betreut er die Nationalmannschaft für intellektuell benachteiligte Kinder.

Foto: Picture Alliance

Der Club ist ein ganz besonderer Verein – und für manche noch ein bisschen mehr als das. Das CLUB MAGAZIN blickt in seiner Serie „Früher Cluberer, heute Cluberer“ auf ehemalige Spieler, die heute beim 1.FCN tätig sind. Dieses Mal: Jörg Dittwar (1987 bis 1994 als Spieler beim Club, seit 1998 für die Traditionsmannschaft aktiv).

fcn.de: Jörg Dittwar, Sie haben Ihre fußballerische Heimat nie verlassen. Ging für Sie als gebürtiger Franke ein Traum in Erfüllung, als der 1. FC Nürnberg sein Interesse an Ihren Diensten bekundete?

Jörg Dittwar: Viele belächeln mich, aber ich habe immer gesagt: „Ich bin ein Franke und für mich gibt es nur ein Ziel. Ich will beim 1. FC Nürnberg spielen.“ In meinen sieben Jahren beim Club habe ich mit Andreas Köpke und Stefan Reuter zusammen gespielt und meinen Traum wahr gemacht. Es war eine schöne Zeit.

fcn.de: Woran erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an die Zeit beim Club zurück denken?

Jörg Dittwar: Gerne erinnere ich mich an die Highlights gegen Bayern München zurück, speziell der 3:1-Auswärtssieg in München (1992/93) war ein großes Erlebnis für mich. Siege in München sind immer etwas ganz Besonderes. Mein bestes Jahr hatte ich 1989/90 – in den ersten vier Spielen habe ich vier Elfmeter verwandelt. Ich stand sogar kurz vor der Nationalmannschaftsnominierung, habe mich dann aber leider verletzt. In der Saison 1990/91 wurde ich mit sieben Treffern sogar vereinsinterner Torschützenkönig – und das als Verteidiger. Ich bin ein Cluberer durch und durch.

fcn.de: 1985 schlugen Sie sogar ein Angebot des FC Schalke 04 aus. Kam es für Sie nie in Frage, die Heimat zu verlassen?

Jörg Dittwar: Ich bin sehr stolz darauf, dass ich beim Club meine Leistung bringen konnte und sich selbst die Konkurrenz um meine Person bemüht hat. Ich wollte aber nie weg. Ich habe mir immer gesagt: Du bist ein Cluberer, du bleibst bei diesem Verein! Vielleicht hätte ich bei einem anderen Verein mehr verdienen können, aber ich wollte in Nürnberg bei den fantastischen Fans bleiben. Ich wollte mich schon morgens auf die Menschen freuen. Das war bei diesem Verein einfach gegeben.

fcn.de: Ihre Karriere mussten Sie im Jahre 1994 wegen einer schweren Knieverletzung im Alter von 30 Jahren beenden, seitdem sind Sie Sportinvalide. Hätten Sie gerne noch einige Jahre dran gehängt?

Jörg Dittwar: Ich war super drauf und hätte bestimmt noch fünf bis sechs Jahre spielen können – ob das nun in der zweiten Liga oder in der Regionalliga gewesen wäre, war mir egal. Aber es kam leider dann doch anders und ich musste meine Karriere beenden. Dennoch habe ich 160 Spiele für den Club bestritten. 

fcn.de: Seit 2009 sind Sie Trainer der Nationalmannschaft für intellektuell benachteiligte Kinder, spielten damals vornehmlich als Libero, eine Position die dem modernen Fußball zum Opfer gefallen ist. Welche Fähigkeiten des Liberos können Sie heute noch an Ihre Spieler weitergeben?

Jörg Dittwar: In unserem Bereich spielen wir noch nicht mit einer Viererkette, deshalb gibt es im Behindertenbereich den Libero noch. Da ich früher selber eher ein laufstarker Spieler war, der das Kurzpassspiel bevorzugte, kommt mir die moderne Spielweise sehr entgegen. Das kann ich gut an meine Spieler weitergeben.

fcn.de: Sie laufen noch regelmäßig für die Traditionsmannschaft des 1. FCN auf. Inwieweit verfolgen Sie den Club heute noch?

Jörg Dittwar: Wenn es meine Zeit zulässt, dann bin ich auch im Stadion. Wie es der Zufall möchte, war ich zuletzt gegen Wolfsburg auch im Stadion.


]]>