Fans Dienstag, 30.12.2014

Fan-Rückblick: Ein Wechselbad der Gefühle

Zum Abschluss des Jahres blicken Fans auf fcn.de zurück auf das vergangene Club-Jahr. Hier: Ilja, der bei Twitter unter @Ilja_FCN zu finden ist und leidenschaftlich über den Club twittert.

Wenn in Deutschland vom Ruhmreichen die Rede ist, dann ist das Erste, was vielen einfällt: "Der Club ist ein Depp!" Diese Aussage dürfte auch bezeichnend für das Jahr 2014 des 1. FC Nürnberg sein, in dem wir mit unserem Herzensverein ein Wechselbad der Gefühle erlebt haben.

Von Trainerentlassungen über Verletzungs- und Aluminiumpech bis hin zum Abstieg, weswegen wir uns zur Zeit wieder einmal in der 2. Bundesliga wiederfinden, hatte das Jahr einiges zu bieten. Auch wenn man als Fan an manchen Stellen des Jahres immer wieder aufs Neue auf seine Leidensfähigkeit geprüft wurde und sich fragte, ob alles noch Realität oder doch nur ein schlechter Traum war, so gab es auch die schönen Momente, an die man sich gerne erinnert. Solche gab es in Form der „Ich bereue diese Liebe nicht“-Kampagne und einigen tollen Siegen.

Guter Start

Das Jahr begann für den 1. FC Nürnberg, trotz schlechter Tabellensituation und einem Negativrekord, den man gerade erst in der Hinrunde der Saison 2013/14 in Form von keinem einzigen Sieg in der Halbserie aufgestellt hatte, sehr vielversprechend. Mit vier Siegen aus sechs Spielen schöpfte man zu Beginn der Rückrunde wieder neuen Mut und konnte die Abstiegsplätze kurzzeitig verlassen.

Gertjan Verbeek, der in der Hinrunde den Club übernommen hatte, sorgte mit seinem offensiven Fußball wieder für glänzende Augen bei uns Fans. Gerne erinnert man sich dabei auch an einige seiner Zitate, wie nach dem unglaublichen Comeback gegen Eintracht Braunschweig, in dem Raphael Schäfer mit zwei gehaltenen Strafstößen zum Elfer-Killer avancierte und der Club das Spiel in Unterzahl mit zwei Toren kurz nach der Halbzeit noch drehen und gewinnen konnte: „Wenn ich mal 90 Jahre alt werde, dann sage ich: Ich hätte auch 100 werden können, aber ich habe für den 1. FC Nürnberg gearbeitet.“

Beispiellose Kampagne

Ein Satz, der von großer Wertschätzung für den Club als Traditionsverein zeugt, nicht zuletzt wegen seiner Fans, denn mit Beginn der Rückrunde wurde auch gleichzeitig die „Ich bereue diese Liebe nicht“-Kampagne, die von Fans und Verein zusammen betrieben wurde, gestartet. Dabei organisierten die Nürnberger Ultras tolle Choreographien und der Verein veranstaltete neben dem Verkauf offizieller Fanartikel auch Aktionen rund um das Stadion und in der Region. Bald erstrahlte die Stadt Nürnberg in einem Meer von rot-schwarzen Fahnen und Spruchbändern, die die Treue zum 1. FC Nürnberg verbildlichen sollten.

Diese beispiellose Kampagne, an der sich jeder Clubfan kreativ beteiligen konnte, sollte der Mannschaft signalisieren, dass man sich im Abstiegskampf der uneingeschränkten Unterstützung von den Rängen trotz prekärer Lage in der Tabelle gewiss sein konnte. Mit ihrer Siegesserie zeigten die Spieler auch, dass sie den Kampf annehmen wollen und es sich lohnt, für den 1. FC Nürnberg und den Klassenerhalt zu kämpfen.

Freunde auf Schalke

Doch der Club wäre nicht der Club, wenn er nicht doch noch in alte Muster verfallen und seinem Ruf als Depp gerecht geworden wäre. Geschuldet der nicht enden wollenden Verletztenmisere und dem Aluminiumpech, gewann man aus den letzten 12 Saisonspielen leider nur noch eines und stieg am Ende zum achten Mal aus der Bundesliga ab. Die Trauer über die Krönung zum alleinigen Rekordabsteiger wurde jedoch durch die Tatsache gelindert, dass man bei Freunden in Gelsenkirchen abgestiegen ist.

An ein Wunder auf Schalke am letzten Spieltag glaubten im Frankenland nur die wenigsten, so kamen die Sprechchöre der Knappen mit „Der FCN steigt wieder auf!“ dem Clubherz sehr gelegen. Diese Augenblicke gehören im Nachhinein betrachtet zu einem der emotionalsten Momente des Jahres, denn so traurig der Abstieg war, so schön war es zu wissen, dass man trotz wiederholtem Gang ins Fußballunterhaus Freunde hat, die stets an seiner Seite stehen und einen in den schwierigen Momenten aufmuntern. Solche Momente zeigen auch, dass der Fußball nicht allein aus Gewinnen und Verlieren besteht, sondern auch aus dem Zusammenbringen verschiedenster Menschen.

Weiler bringt Siege zurück

Im Sommer erlebte unser Club einen beispiellosen Kaderumbruch, der dem neuen Trainer Valérien Ismaël viel Arbeit auf dem Weg zum angepeilten sofortigen Wiederaufstieg bescherte. Leider konnte er mit der sehr jungen Mannschaft aufgrund seiner Unerfahrenheit kaum Akzente in einer sehr ausgeglichenen 2. Bundesliga setzen und wurde schon nach 13 Spieltagen durch den Schweizer René Weiler ersetzt.

Seitdem der sympathische Schweizer den 1. FC Nürnberg trainiert, hat man das Gefühl, dass der Club wieder um den Aufstieg mitspielen kann. Zwar ist es wohl der Kaderplanung geschuldet, dass der Club noch immer nicht schön spielt, doch was in dieser Liga zählt, sind Punkte und Siege. Über eine defensive Kompaktheit hat René Weiler die Effektivität und das Siegen zurück nach Nürnberg gebracht. Einen Derbysieg konnte leider auch er noch nicht mit uns feiern, doch er hat es auch nicht verloren. Dies darf neuerdings schon als ein Erfolg gewertet werden.

Treffpunkt Stadion

Der Club mag in diesem Jahr oft ein Depp gewesen sein, doch er ist unser Depp, dem wir trotz allem nie die Treue abschwören werden, denn gerade in schlechten Zeiten zeigt sich die wahre Vereinstreue.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, wo wir uns alle wieder im Stadion treffen und die Mission Wiederaufstieg wieder in Angriff nehmen werden! Forza Nürnberg!

Rot-Schwarze Grüße

Ilja

@Ilja_FCN auf Twitter


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