"Es wird ein offenes Spiel"

Kleeblatt-Coach Mike Büskens im fcn.de-Interview über heiße Derbys, die laufende Zweitligasaison der „Unaufsteigbaren“ und Pokalerinnerungen.

fcn.de: Es ist Derby-Zeit und Sie kennen die Derby-Rivalität von Spielen mit dem FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund bestens. Nürnberg gegen Fürth ist auch ein echter Derby-Kracher. Wie haben Sie die Reaktionen nach der Pokalauslosung erlebt?

Mike Büskens: Ich habe in den letzten zwei Jahren, seit ich hier bin, schon viel von den Derbys und der Rivalität zwischen den beiden Vereinen und den beiden Städten gehört. Dass so ein Derby eine ganze Region elektrisiert ist doch normal. Wir werden natürlich ständig darauf angesprochen und haben auch mitbekommen, dass die Karten heiß begehrt sind und schnell weg waren. Aber es ist uns ganz gut gelungen, den Fokus auf die wichtigen Spiele in der zweiten Liga zu richten. Denn wir wollen den großen Traum der Fürther erfüllen und aufsteigen. Vor allem aber hoffe ich, dass es außerhalb des Platzes ruhig bleibt.

fcn.de: Sie trainieren die SpVgg nun seit genau zwei Jahren und spielen in der 2. Bundesliga oben mit. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Mike Büskens: Wir haben die beste Hinrunde in der Vereinsgeschichte gespielt. 36 Punkte sind eine gute Marke, mit denen man in den vergangenen Jahren die Herbstmeisterschaft geholt hätte. In dieser Saison gibt es zwei Teams, die in der ersten Saisonhälfte noch besser waren. Aber wir haben gezeigt, dass wir zu Recht da oben stehen, verteidigen sehr gut gegen den Ball und haben eine höhere Effektivität in unseren Angriffsreihen.

fcn.de: Auch die Spieler werden zum Derby sicher hoch motiviert sein. Muss man da als Trainer seine Jungs eher etwas bremsen, oder machen Sie Ihre Kicker vor dem Match nochmal richtig heiß?

Mike Büskens: Es ist wichtig, dass man sich in so einem Duell nicht von Emotionen leiten lässt und nicht überdreht. Wir können selbstbewusst in diese Partie gehen und wollen das auch auf dem Platz zeigen.

fcn.de: Sie selbst haben den DFB-Pokal als Spieler zwei Mal gewinnen können. Gibt es was Schöneres als ein Pokalfinale in Berlin bestreiten zu dürfen?

Mike Büskens: Naja, so ein UEFA-Cup-Sieg in Mailand hat schon auch was. Aber es ist richtig: Das ist eine ganz besondere Atmosphäre beim Endspiel im Olympiastadion. Die Fans beider Lager unterstützen ihre Teams lautstark, trotzdem geht es fair zu. Ich habe das als Spieler schon genossen. Und auch jetzt bin ich fast jedes Jahr in Berlin, um mir das Finale anzusehen und diese besondere Stimmung zu erleben.

fcn.de: In den beiden bisherigen Begegnungen des DFB-Pokals, gegen den TV Eimsbüttel und den SC Paderborn, musste Ihr Team noch keinen Gegentreffer hinnehmen und auch in der Liga haben Sie mit die wenigsten Tore kassiert. Legen Sie Ihren Fokus vor allem auf die Defensivarbeit?

Mike Büskens: Nein, absolut nicht. Wir versuchen immer, selbst das Spiel zu bestimmen. Wir stellen uns nicht hinten rein, denn wir spielen offensiven und technisch guten Fußball. Das wollen wir auch im Pokalspiel zeigen.

fcn.de: Im Pokal muss es einen Sieger geben und so kann es sogar zu einem Elfmeterschießen kommen. Lassen Sie vor dem Derby Strafstöße trainieren?

Mike Büskens: Nein, das machen wir nicht. Denn diese besondere Situation, wenn es denn zum Elfmeterschießen kommt, kann man vorher nicht trainieren oder simulieren.

fcn.de: Im Vorfeld zum Derby gab es viele Einschätzungen vorab zum Spiel. Was glauben Sie, wie die Partie verlaufen wird?

Mike Büskens: Ich rechne mit einem offenen Spiel, weil wir gezeigt haben, dass wir in der Lage sind,  offensiven und attraktiven Fußball zu spielen. Wir treten als Zweitligist auswärts beim Erstligisten an. Wir haben nichts zu verlieren und können nur gewinnen.  

fcn.de: Vielen Dank!