Nachwuchs Donnerstag, 04.09.2014

Dieter Nüssing: Das Urgestein hat noch nicht genug

Als Dieter Nüssing 1968 zum Club-Profi wurde, begann eine Liaison, die bis heute andauert. Ans Aufhören denkt der 65-Jährige noch lange nicht.

Foto: Sportfoto Zink

Dieter Nüssing darf man getrost als Club-Urgestein bezeichnen. Dass er medial dennoch nicht oft in Erscheinung tritt, ist für den Mann, der 1968 beim Club zum Profispieler wurde, kein Problem. Was dafür in der Öffentlichkeit bekannt wird, sind die Früchte seiner Arbeit. Als sportlicher Leiter des NachwuchsLeistungsZentrum ist er seit 2004 vornehmlich für die Spielersichtung im Nachwuchsbereich zuständig und hat seitdem schon zahlreiche Talente entdeckt.

Vor rund zwei Wochen, genauer gesagt, am 15.08.14, wurde Dieter Nüssing nun 65 Jahre alt. "Ich fühle mich aber nicht wie 65", merkt er an und fügt hinzu: "Fußballspiele schauen macht mir immer noch unheimlichen Spaß." Voller Freude und Elan blüht er auch heute noch in seiner Arbeit auf. Er, der bereits vor 2004 auch schon als Trainer am Valznerweiher tätig war und dessen Zeit als aktiver Profi vielen Club-Fans ebenfalls heute noch in Erinnerung ist. Damals erzielte er in neun Jahren knapp 100 Tore in über 300 Profi-Spielen.

Im Auto unterwegs

"Ein gutes Netzwerk, viele Autofahrten und der gute Draht zu Eltern", so fasst der frühere Club-Spieler die Kernmerkmale seines erfolgreichen Arbeitens zusammen. Sobald er Informationen von Bekannten, Spielerberatern oder Trainern erhält, setzt er sich in sein Auto und reist quer durch die Republik. Da kommt es immer wieder vor, dass er um acht Uhr morgens losfährt und erst nachts wieder zurückkehrt. Aber nur nach persönlicher Beobachtung ist sich Dieter Nüssing sicher, "dass der Spieler ins Anforderungsprofil des Club passt".

In seiner langen Laufbahn hat er bereits zahlreiche Spieler für den 1. FC Nürnberg entdeckt. Philipp Wollscheid oder zuletzt Tobias Pachonik sind nur zwei der zahlreichen Talente, die er einst entdeckte und die beim Club zu Bundesliga-Profis wurden. Auch beim aktuellen Kader mit den vielen jungen Spielern sieht er die fußballerischen Anlagen gegeben: "Jeder einzelne Spieler hat ein gewisses Potenzial."

Geduld ist gefragt

Dennoch verweist er nach dem Umbruch vor der Saison auf den Aspekt der Geduld. Erst wenn ein Rädchen in das andere greift, wird aus den guten Einzelspielern auch eine funktionierende Mannschaft. Diese Erfahrung hat Dieter Nüssing in seiner langen Karriere schon häufig gemacht. "Der Umbruch war notwendig, nun muss man aber Trainer und Spielern die nötige Zeit geben." Dann kann am Ende der Saison auch der Aufstieg in die Bundesliga stehen. Der vergangene 4:0-Erfolg bei Union Berlin ist sicher ein erster Schritt. 

Mit seinen 65 Jahren hat Dieter Nüssing bereits viel erlebt, auch die letzte Zweitliga-Saison des Club. Damals, in der Spielzeit 2008/09, er war bereits sportlicher Leiter des NachwuchsLeistungZentrum, gelang auch kein guter Start in die erste Halbserie. Doch im Laufe der Saison steigerte sich das Team um Javier Pinola und Raphael Schäfer und konnte im Mai 2009 die Rückkehr in die deutsche Beletage feiern.

Noch nicht in Ruhestand

Und obwohl der sportliche Leiter des NachwuchsLeistungsZentrum mittlerweile in einem rentenfähigen Alter ist, denkt er nicht an Ruhestand.  Seine Arbeit, die Talentsichtung, macht ihm nach wie vor Spaß. Dass er damit sein Hobby, dem Fußballschauen, nachgehen kann, erfreut ihn. Daher kann er sich noch keinen Abschied vom Fußballgeschäft vorstellen. "Wenn man sein Leben mit dem Fußball verbracht hat, dann kann man nicht von heute auf morgen aufhören."


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