Nachwuchs Freitag, 07.03.2014

"Die Top-Talente sind Gertjan Verbeek bekannt"

U19-Trainer Pellegrino Matarazzo blickt vor dem Rückrundenstart auf die perfekte Hinrunde zurück und spricht über die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam der Profis.

Foto: Sportfoto Zink

fcn.de: Die U19 steht nach der Vorrunde souverän an der Tabellenspitze und hat alle elf Spielen gewonnen. Haben Sie eine so überragende Bilanz vor der Saison erwartet?

Matarazzo: Es war schwer einzuschätzen für uns. Ich habe nicht unbedingt erwartet, dass wir jedes Spiel gewinnen, deshalb war ich schon positiv überrascht. Es waren Spiele dabei, die einfach super gelaufen sind, aber es gab auch Gegner, die wir unterschätzt haben und gegen die wir dann auch ein Quäntchen Glück brauchten, um zu gewinnen. Wir liegen jetzt acht Punkte vor Ingolstadt, dem Zweiten, aber gefühlt ist der Abstand geringer. Unser 1:0-Sieg im direkten Duell war ein Schlüsselspiel, danach ging die Entwicklung in der Tabelle auseinander. Aber Ingolstadt ist nach wie vor ein starker Gegner mit Bundesligaformat.

fcn.de: Die Bilanz der Hinrunde ist herausragend, wie bewerten Sie rückblickend die gezeigten Leistungen?

Matarazzo: Zusammen mit den Spielern haben wir die Vorrunde nochmal analysiert. Vieles von dem, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir auch umsetzen. Kritikpunkte und Verbesserungspotential gibt es aber immer.

fcn.de: Zum Beispiel?

Matarazzo: Den einen oder anderen Gegner haben wir unterschätzt und sind nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen, das müssen wir in der Rückrunde auf jeden Fall abstellen. Im Offensivspiel müssen wir noch zielstrebiger werden. Vor allem, was die Chancenverarbeitung und die Chancenverwertung betrifft. Was positiv ist: Viele Spieler sind schon so weit, die Situation zu analysieren und für sich zu reflektieren. Wenn daraus eine Gruppendynamik entsteht, dann lässt sich eine Aufgabe einfacher klären.

fcn.de: Am Sonntag beginnt die Rückrunde mit dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Ansbach. Wie lief die Vorbereitung?

Matarazzo: Wir haben die Vorbereitung in zwei Teile unterteilt. Die ersten vier Wochen haben wir praktisch „englische Wochen“ gegen starken Gegner aus der U19-Bundesliga durchgeführt, um uns auf hohem Niveau zu messen. Dann hatten die Spieler eine Woche frei und wir haben uns anschließend vier Wochen Zeit genommen, um uns wieder auf die Bayernliga zu fokussieren. Ganz zu Beginn der langen Vorbereitung war es zunächst allerdings durchwachsener, oft stimmte die Leistung, aber die Konstanz fehlte. Wir haben uns aber rasch stabilisiert und nach kurzer Zeit konstant gute Leistung gebracht. Wir sind jetzt fokussiert auf den Rückrundenstart.

fcn.de: Realistisch betrachtet ist der Mannschaft der Aufstieg kaum noch zu nehmen. Gibt es zusätzliche Ziele, die man sich für die Rückrunde gesetzt hat?

Matarazzo: Wir sind noch lange nicht aufgestiegen, daher haben wir jedes einzelne Spiel noch fest im Blick. Wir haben uns intern einen Termin gesetzt, an dem wir den Aufstieg feiern möchten und so Spannung aufgebaut. Wenn wir einen guten Start in die Rückrunde haben, dann ist es möglich, an diesem Tag aufzusteigen.

fcn.de: Der Abstieg der U19 in der vergangenen Saison war ein Schlag für den Club. Mit der Erfahrung eines halben Jahres in der Bayernliga: Wie schwer wiegt der Abstieg nun tatsächlich?

Matarazzo: Es ist derzeit keine optimale Ausgangssituation, aber auch definitiv kein verlorenes Jahr. Wir entwickeln die Spieler nach wie vor bestmöglich weiter und wollen auch künftig für junge Talente attraktiv sein, selbst wenn wir gerade nicht in der Bundesliga spielen. Mit unseren Testspielen gegen Topmannschaften aus der Bundesliga und unserem hohen Anspruch im Training versuchen wir, die Jungs trotzdem schon auf kommende Aufgaben vorzubereiten.

fcn.de: Ziel des Vereins ist es natürlich immer, dass Spieler aus der U19 den Sprung in den Herrenbereich schaff en. Ist das durch das derzeitige Jahr in der Bayernliga schwieriger geworden?

Matarazzo: Wenn ein Spieler Qualität hat, dann hat er Qualität, unabhängig von der Liga. Die Trainer im Verein registrieren das. Und natürlich tauschen wir uns regelmäßig mit den Trainern der U23 und Profis aus und teilen ihnen mit, wer Leistung bringt und wer nicht. Die Top-Talente sind Chef-Trainer Gertjan Verbeek also bekannt.

fcn.de: Der Niederländer kam im Oktober neu in den Verein. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen dem Chef-Trainer der Profis und dem NLZ bislang?

Matarazzo: Optimal! Einmal pro Woche treffen sich das Profi-Trainerteam, die Trainer des Leistungsbereichs des NLZ sowie Rainer Zietsch (Leiter NLZ), Dieter Nüssing (sportlicher Leiter) und Jürgen Weber (Leiter Ausbildung, A.d.R.) zum Gespräch. Da wird sich ausgetauscht und vieles besprochen. Bei Gertjan Verbeek erkennt man sofort die Idee hinter seinem Konzept. Man kann viel von ihm lernen, er ist ein absoluter Fachmann.


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