Business Freitag, 26.05.2017

Die Pokalhelden von 2007: Chef, Goldfuß & tragischer Held

Wer war dabei? Wer spielte welche Rolle? Und was machen Sie heute? fcn.de wirft einen Blick auf die Protagonisten des Pokalsieges. In Teil 2: der Dauerbrenner, der unsterbliche Däne, der Senkrechtstarter und der tragische Finalheld.

Tomas Galasek (Defensives Mittelfeld, 6 Einsätze, 1 Tor): Dauerbrenner

Der Tscheche war der einzige Spieler im Club-Kader, der in jeder Runde von Anfang bis Ende auf dem Platz stand. Der Dauerbrenner im Team von Coach Hans Meyer zog in der Mittelfeldzentrale die Fäden im Spiel des 1. FCN. Sein persönliches Highlight war der Augenblick im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt, als er einen Freistoß zum vorentscheidenden 3:0 in die Maschen und brachte die Zuschauer im Nürnberger Stadion nahezu um den Verstand. Der DFB-Pokalsieg war nicht der einzige Titel, den der Mittelfeldspieler in seiner langen Karriere gewann. Mit Ajax Amsterdam trug er sich zudem jeweils als zweifacher Meister, Pokalsieger und Superpokalsieger in die Geschichtsbücher des niederländischen Fußballs ein. Mittlerweile hat Galasek die Perspektive gewechselt. Er ist nun mehr als Spieler auf dem Platz, sondern als Trainer neben dem Platz tätig.   

Jan Polak (Defensives Mittelfeld, 5 Einsätze, 1 Tor, 1 Assist): Rückkehrer

Nicht ganz so viele Einsatzminuten wie Tomas Galasek, aber genauso wichtig für die Balance der Mannschaft war der Tscheche Jan Polak. Der Blondschopf stach vor allem im Viertel- und Halbfinale heraus, als er gegen Hannover 96 im Elfmeterschießen traf und gegen Frankfurt die Vorlage zum zwischenzeitlichen 2:0 gab. Im Finale gegen den VfB Stuttgart kam Polak früher als gedacht zum Zug, da er in Minute 34 den verletzten Marek Mintal ersetzte. Wie auch einige andere aus der damaligen Siegermannschaft sammelte Jan Polak auch abseits des Club Titel. In Belgien mit dem RSC Anderlecht heimste er nach seiner FCN-Zeit sowohl den Belgischen Pokal als auch die Meisterschaft ein. Doch lange hielt es der Mittelfeldspieler nicht ohne den Club aus, denn er kehrte aus Belgien wieder an den Valznerweiher zurück und feierte eine „zweite Karriere“ beim 1. FCN. Anschließend zog es ihn wieder zurück in sein Heimatland, wo er immer noch aktiv Fußball bei FC Zbrojovka Brno spielt.

Jawhar Mnari (Defensives Mittelfeld, 4 Einsätze, 1 Tor): Afrikameister

Der Tunesier, von allen kurz und knackig „Joe“ genannt, sammelte vor allem in den ersten Runden des DFB-Pokals reichlich Spielzeit. Von der 1. Runde bis zum Viertelfinale absolvierte er alle Einsatzminuten. So verwundert es auch nicht, dass Mnari sowohl im Achtel- als auch im Viertelfinale zum Elfmeterschießen antrat – mit gemischtem Erfolg: Im Achtelfinale scheiterte er noch an Unterhachings Keeper Heerwagen; im Viertelfinale blieb der Tunesier hingegen cool und trug somit zum Weiterkommen gegen Hannover 96 bei. Die Trophäe mit dem Club ist jedoch nicht die einzige, die Mnari in seiner Karriere gewann. Auf internationaler Ebene war der Mittelfeldspieler mit seinem Heimatland erfolgreich, als Tunesien sich 2004 die Afrikameisterschaft sicherte. Weitere Trophäen werden in Zukunft höchstwahrscheinlich nicht mehr folgen, denn der mittlerweile 40-Jährige hat sich aus dem Fußball zurückgezogen und macht sich nun als Unternehmer einen Namen.

Ivica Banovic (Zentrales Mittelfeld, 4 Einsätze, 1 Tor): Mann der 1. Runde

Der Kroate war der Mann der 1. Runde. Beim Auswärtsspiel beim BV Cloppenburg sicherte der in Zagreb geborene Mittelfeldspieler durch sein Tor in der 58. Minute das Weiterkommen des Club. Auch in den beiden darauffolgenden Runden zählte Banovic zur Startformation, im Finale reichte es dann nur noch zu einem fünfminütigen Kurzeinsatz, in dem er half, die 3:2-Führung zu verteidigen und den Pokalsieg einzutüten. Nach dem Titelgewinn verließ Banovic den Club und tingelte noch durch die Bundesrepublik – unter anderem stand er beim SC Freiburg und beim MSV Duisburg unter Vertrag. Auch heute ist der Kroate noch aktiv; bei der Zweitvertretung des SC Freiburg in der Regionalliga.

Marco Engelhardt (Defensives Mittelfeld, 2 Einsätze, 2 Tore): Senkrechtstarter

Für Marco Engelhardt hätte seine Zeit beim 1. FC Nürnberg gar nicht schlimmer beginnen können. Im letzten Spiel für seinen alten Verein 1. FC Kaiserslautern zog sich der Blondschopf einen Kreuzbandriss zu und fiel somit in seiner ersten Spielzeit für den Club nahezu komplett aus, wodurch er auch die ersten vier Runde im DFB-Pokal verpasste. Doch im Saisonendspurt war Engelhardt wieder fit und wirkte im Halbfinale sowie im Finale mit – und wie: In der Vorschlussrunde fungierte er mit seinem Treffer zum 1:0 als Dosenöffner und auch im Finale trug sich der Mittelfeldakteur in die Torschützenliste ein, als er Javier Pinolas Eckball mit einem Kopfballaufsetzer hinter die Torlinie des VfB bugsierte. Somit erwischte Engelhardt nach seiner schweren Verletzung einen Traumeinstand beim Club. Ebenso wie einige andere Pokalhelden ist auch der heute 36 Jahre alte Blondschopf noch aktiv – und zwar bei der TSG 1899 Hoffenheim II.

Jan Kristiansen (Zentrales Mittelfeld, 3 Einsätze, 1 Tor): Unsterblicher Däne

Natürlich kann man bei einer Mannschaft, die den DFB-Pokal gewonnen hat, keinen einzelnen Spieler herausheben, da das gesamte Team am Erfolg beteiligt war. Doch das mit Abstand wichtigste Tor des gesamten Wettbewerbes erzielte der Däne, als er mit seinem traumhaften Distanzschuss den 3:2-Endstand im Finale gegen den damaligen Deutschen Meister VfB Stuttgart besorgte. Dieses Tor machte Kristiansen in Nürnberg unsterblich, zumal es sein erstes und einziges für den Club war und blieb. Nach seiner Zeit in Franken kehrte der Mittelfeldspieler wieder nach Dänemark zurück, wo er 2016 die Schuhe an den Nagel hängte. Heute verdient Kristiansen seine Kronen als Immobilienmakler.

Marek Mintal (Offensives Mittelfeld, 4 Einsätze, 2 Tore): Tragischer Finalheld

Das Phantom hatte eine 2006/07 eine schwere Zeit. Eine Verletzung sorgte für eine lange Ausfallzeit in der Mitte der Saison. Unzählige Male trat Mintal zum Einzeltraining auf einem Extra-Platz an, um rechtzeitig für den Saisonendspurt und damit auch für die heiße Phase im DFB-Pokal fit zu werden. Und der Einsatz sollte sich bezahlt machen, denn Hans Meyer berief den Slowaken kurzfristig für das Halbfinale gegen Frankfurt in den Kader. Seine Einwechslung kurz vor Spielschluss war sicher der Gänsehautmoment des ganzen Spiels. Im Finale stand die Offensivkraft dann in der Startformation und zahlte das Vertrauen des Trainers umgehend mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1 zurück. Doch nur wenige Minuten später beendete ein hartes Einsteigen von Stuttgarts Meira die Pokalsaison Mintals. Ganz Nürnberg litt mit dem Publikumsliebling, die Hoffnung auf den Pokalsieg schwand durch diese Aktion. Doch die Mannschaft, die für ihren verletzten Goalgetter fightete, gewann bekanntermaßen das Finalspiel. Noch süßer geriet die Feier im Anschluss, als Mintal auf Krücken zurück ins Stadion kam und zusammen mit der Mannschaft die Trophäe in Empfang nahm – Emotionen pur! Auch nach dem Pokalsieg blieb Mintal treuer Cluberer, denn der Slowake fungierte in den letzten Jahren unter anderem als Co-Trainer der profis, der U21 und der U19. Ab der kommenden Saison übernimmt Mintal die U16 als Cheftrainer.

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