Business Freitag, 26.05.2017

Die Pokalhelden von 2007: Berti, Beauchamp & der Killer

Wer war dabei? Wer spielte welche Rolle? Und was machen Sie heute? fcn.de wirft einen Blick auf die Protagonisten des Pokalsieges. In Teil 1: der Elfmeterkiller, der Weiße-Westen-Mann, der Weltenbummler und der Asienmeister.

Raphael Schäfer (Torwart, 4 Einsätze, 3 Zu-Null-Spiele): Nummer 1

Unter dem damaligen Coach Hans Meyer war Raphael Schäfer die unangefochtene Nummer eins. Da er in der Bundesliga alle Spiele bestritt, wurde ihm im DFB-Pokal die eine oder andere Pause gegönnt. Trotzdem bringt es „Rapha“ im Wettbewerb auf vier Einsätze, in denen er dreimal ohne Gegentor blieb – unter anderem beim spektakulären Finaleinzug gegen Eintracht Frankfurt (4:0). Schäfer war es als Mannschaftskapitän auch vorbehalten, den goldenen Pokal als erster Nürnberger seit 1962 in Empfnag nehmen zu dürfen. Seit dem Ende der aktuellen Spielzeit hat Schäfer seine aktive Zeit beim Club beendet – als Torwartkoordinator bleibt der 1. FCN jedoch in Zukunft erhalten.

Daniel Klewer (Torwart, 1 Zu-Null-Spiel): Elfmeterkiller

Daniel Klewer war DER Elfmeterheld der Pokalsaison. Im Achtelfinale gegen die SpVgg Unterhaching (vier) und im Viertelfinale gegen Hannover 96 (zwei) hielt der Keeper starke sechs Elfmeter und hatte dadurch großen Anteil am Pokalsieg des Club. Klewer blieb bis zu seinem aktiven Karriereende 2011 beim 1. FCN. Auch im Anschluss war er für die Franken als Torwarttrainer im NLZ sowie bei den Profis tätig. Heute arbeitet der 40-Jährige als Yogalehrer und sportpsychologischer Experte.

Javier Pinola (Linksverteidigung, 6 Einsätze, 2 Tore, 2 Assists): Eiskalter Elfmeterschütze

Der Argentinier kam in jeder Runde von Beginn an zum Einsatz und absolvierte dabei fast immer die gesamte Spieldauer. Lediglich im Finale wurde er in der 115. Minute ausgewechselt, da er sich bis zu diesem Zeitpunkt in intensiven Laufduellen komplett verausgabt hatte. Er blieb in den Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen die SpVgg Unterhaching und im Viertelfinale gegen Hannover 96 cool und traf jeweils vom Punkt. Eine entscheidende Rolle spielte Pinola ebenfalls in der 2. Runde gegen den SC Paderborn, als er den 2:1-Siegtreffer von Robert Vittek vorbereitete. Gleiches gelang ihm auch im Finale gegen den VfB Stuttgart – auch hier assistierte er zum 2:1-Führungstreffer durch Marco Engelhardt. Auch heute noch kann der argentinische Heißsporn und Nürnberger Publikumsliebling nicht vom Fußball lassen – er kickt derzeit in seinem Heimatland für Club Atlético Rosario Central und wurde dieser Tage vom neuen argentinischen Nationaltrainer Jorge Sampaoli in den Kreis der Nationalspieler berufen, die auf einer Asien-Tour Länderspiele gegen Brasilien und Singapur bestreiten werden.

Dominik Reinhardt (Rechtsverteidigung, 5 Einsätze, 1 Tor, 1 Assist): Spielender Co-Trainer

Nicht ganz so torgefährlich wie sein Pendant auf der linken Seite zeigte sich Rechtsverteidiger Dominik Reinhardt, der es in fünf Einsätzen zu einem Tor (im Elfmeterschießen im Viertelfinale) und einem Assist brachte. Letzterer war jedoch äußerst wichtig, war es doch die Vorlage zum 1:1-Ausgleichstreffer im Finale durch Marek Mintal. Auch heute spielt Reinhardt nach wie vor Fußball – nämlich bei der Zweitvertretung des FC Augsburg II in der Regionalliga Bayern. Zudem fungiert er an selber Stelle als Co-Trainer.

Andreas Wolf (Innenverteidigung, 5 Einsätze, 1 Assist): Siegtor-Vorbereiter

Andreas, oder besser Andy Wolf zählte bereits in der Pokalsaison zu den Urgesteinen des 1. FC Nürnberg, denn der in Tadschikistan geborene Verteidiger spielte bereits seit 1997 für den Club. In der Pokalsaison zählte Wolf zu den Stammkräften der Mannschaft und absolvierte bis auf das Viertelfinale alle Partien von Anfang bis zum Ende. Neben seinen gewohnt souveränen Auftritten in der Defensive lieferte er im Finale seinen womöglich wichtigsten Beitrag im Wettbewerb: die Vorarbeit zum entscheidenden 3:2-Siegtreffer durch Jan Kristiansen. Für das Fachmagzin kicker war Wolf hernach der Spieler des Spiels. Nach seinen Abstechern zum SV Werder Bremen sowie zur AS Monaco kehrte er wieder zum Club zurück – diesmal in der Funktion als Co-Trainer der 2. Mannschaft. Dieses Amt füllte er bis zum letzten Sommer mit Leben. Seit 2016 ist Wolf als Unternehmer tätig.

Michael Beauchamp (Innenverteidigung, 3 Einsätze): Weiße-Westen-Mann

Der großgewachsene australische Innenverteidiger kam im Achtel-, Viertel- sowie für 69 Minuten im Halbfinale zum Einsatz. Dabei fällt auf, dass Beauchamp seinen Job mehr als ordentlich ausführte, denn: Stand der Australier auf dem Platz, stand beim Club die Null. Die Statistiken sind umso beeindruckender, hält man sich vor Augen, dass der Club Beauchamps erste Station außerhalb Australiens war. Heute ist der in Sydney geborene Innenverteidiger sportlich in seinem Heimatland unterwegs – als Fitnesstrainer.

Leandro Honorato Gláuber Berti (Innenverteidigung, 3 Einsätze): Weltenbummler

Der brasilianische Innenverteidiger wurde beim Club so liebevoll wie einfach Berti genannt. In der Pokalsiegersaison kam der ehemalige Juniorennationalspieler verstärkt in den ersten Runden zum Einsatz (1. Runde, 2. Runde und Halbfinale). An Toren war er zwar nicht beteiligt, doch defensiv stand er stets seinen Mann. Dies vollbrachte er aber nicht nur beim Club, sondern auch bei einigen anderen Vereinen, die über drei Kontinente verstreut waren. So war Berti vor seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg in seinem Heimatland unter anderem bei Atlético Mineiro aktiv. Nach seinem Club-Engagement spielte er unter anderem für Manchester City, Rapid Bukarest und Columbus Crew in den Vereinigten Staaten. Heute verdient der sympathische Brasilianer sein Geld als Unternehmer und Spielerberater.

Marek Nikl (Innenverteidigung, 2 Einsätze): Tschechische Abwehrkante

Der Tscheche kam hinter den weiteren Innenverteidigern Wolf, Beauchamp und Glauber eher seltener zum Einsatz, doch als die Abwehrkante gebraucht wurde, war sie zur Stelle – im Viertelfinale und Finale (bis zur 73. Minute). Mit Toren und Assists konnte Nikl dabei zwar nicht glänzen, doch etwas anderes macht die Karriere des heute 41-Jährigen besonders: seine Vereinstreue. Nikl stand in seiner Zeit als Profi bei lediglich vier Vereinen unter Vertrag. Diese teilen sich eher unspektakulär auf nur zwei Länder auf – Deutschland und Tschechien. In letzterem ist er aktuell auch noch in Doppelfunktion aktiv: als Jugendtrainer beim 1. FK Pribram und Spieler beim MFK Dobris.

Vratislav Gresko (Linksverteidigung, 2 Einsätze): Slowakische Teilzeitkraft

Für den Slowaken war in der Saison 2006/07 kein Vorbeikommen an Javier Pinola. Gresko, der für den Club insgesamt 17 Spiele absolvierte, griff im DFB-Pokal zweimal aktiv ein. Zunächst im Achtelfinale, als er zur 60. Minute eingewechselt wurde und im Elfmeterschießen seinen Versuch leider neben das Tor setzte. Ein zweites Mal im Viertelfinale bis zu seiner Auswechslung in Minute 76. Nichtsdestotrotz lieferte auch Gresko seinen Beitrag zum DFB-Pokalsieg. Auch nach seiner Zeit als Profi ist der Slowake dem Fußball treu geblieben. Seit 2015 ist er Vize-Präsident bei ZP Sport Podbrezova in der slowakischen ersten Liga.  

Matthew Spiranovic (Innenverteidigung, 2 Einsätze): Asienmeister

Einen besseren Start in die Profikarriere als der Australier Matthew Spiranovic kann man eigentlich nicht haben. Erstes Jahr als Profi, erster Titel und das auch noch beim 1. FC Nürnberg, seiner ersten und einzigen Station auf dem europäischem Kontinent. Obwohl Spiranovic zwar nur auf insgesamt 68 Einsatzminuten kam, stand er in den wichtigsten Partien auf dem Platz (Halbfinale und Finale). Seine Titeljagd ging auch nach seiner Club-Zeit weiter, als er 2015 mit Australien die Asienmeisterschaft holte. Spiranovic spielt weiterhin als Profi, seit in China bei Hangzhou Greentown in der zweiten Liga. Dort ist der 28-Jährige auch Spielführer.

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