Fans Mittwoch, 02.09.2015

"CSR soll sich auf die Tabelle auswirken"

Katharina Wildermuth, Leiterin Unternehmenskommunikation & CSR-Management beim Club, im Gespräch mit fcn.de über das Thema CSR.

fcn.de: Es gibt einen neuen Begriff im Organigramm des Club, dort steht CSR. Was heißt denn das?  

Katharina Wildermuth: CSR steht für Corporate Social Responsibility. Eine englische Bezeichnung, dann noch als Abkürzung – das verlangt mit Sicherheit nach einer Erklärung. Um ehrlich zu sein, suchen wir auch noch nach einem knackigen Begriff. Aber am ehesten lässt es sich als 'Gesellschaftliche Verantwortung' übersetzen. Es bedeutet, das Engagement des Club zu bündeln und soziale, ökologische und ökonomische Belange in alle Bereiche des Vereins zu integrieren. CSR heißt also nicht, nur soziale Projekte zu unterstützen. Sondern CSR durchdringt das Kerngeschäft, und das ist bei uns ‚Fußball‘. CSR soll Grundlage von allen sein, die beim Club arbeiten – vom Manager, bis zum Mitarbeiter, über den Fußballprofi bis hin zum  Jugendtrainer. Wir wollen Mehrwert schaffen für den Verein, aber auch für die Stadt, die Region und, ja, die Gesellschaft.

fcn.de: Welche Projekte unterstützt der 1. FC Nürnberg und mit welchem Ziel?

Katharina Wildermuth: Beim Club spielten Werte schon immer eine Rolle, zwei Beispiele: Seit 1967 spielen Nürnberger Mittelschüler den Max-Morlock-Pokal aus. 2006 erhielt das Nürnberger Stadion als erste Spielstätte in Europa das europäische Umweltzertifikat EMAS. CSR ist in der freien Wirtschaft schon weit verbreitet. Der Fußball hat etwas nachzuholen, auch wir beim Club. Wir wollen natürlich, dass unsere Spieler Leistung bringen, aber wir wollen sie sozial und fair behandeln. Genauso wie die Mitarbeiter. Wir kümmern uns um ihr Wohlergehen und wollen sie entwickeln und fördern. Wir wollen die Schädigungen der Umwelt im Spiel- und Geschäftsbetrieb so gering wie möglich halten. Das gilt auch für die Beschaffungskette. Wir wollen uns in der Region weiterhin gemeinnützig engagieren. Und wir wollen in der Liga auf fairen Wettbewerb einwirken. Es gibt also wirklich viel zu tun. Damit wir richtig liegen, haben wir unsere Mitglieder und Fans befragt, welche Themen ihnen wichtig sind.

fcn.de: Gab es nach der Einführung der neuen Tätigkeit positive Reaktionen?

Katharina Wildermuth: Journalisten, Fans und Kollegen haben den Verein und mich beglückwünscht, aber wir müssen sicher noch Aufklärung leisten. Wir hoffen, dass man in zehn Jahren sagen wird: Der Club gehörte zu den ersten, die die Bedeutung von CSR im Fußball erkannten. Und wir haben viel vor. Der Club engagiert sich ja bereits in breiter Vielfalt und daher kennen wir die Vorbehalte mancher. Sie sagen dann: „Das ist ja schön und gut, was ihr hier macht, aber wichtiger ist, dass der 1. FCN drei Punkte holt.“ Das ist uns natürlich klar. Auch ich als CSR-Beauftragte will gewinnen. CSR ist nicht die „Kirsche auf der Torte“, sondern wir glauben daran, dass es langfristig auch zum sportlichen Erfolg beiträgt. CSR soll sich auf die Tabelle auswirken. 


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