Business Sonntag, 19.11.2023

CO2-Fußabdruck : 660 Millionen Bälle im Max-Morlock-Stadion

In der Saison 2022/23 hat der 1. FC Nürnberg rückwirkend für die Saison 2021/22 zusammen mit Lufthansa Industry Solutions (LHIND) seine erste CO2-Bilanz nach dem Greenhouse Gas Protocol aufgestellt und in einem Video anschaulich erklärt.

Der CO2-Fußabdruck gibt an, wieviel Treibhausgase eine Person durch ihren Lebensstil, ein Unternehmen durch Produktion oder eben ein Verein wie der Club durch seine Aktivitäten verursacht und an die Umwelt abgibt. Der Fußabdruck wird in Tonnen CO2-Äquivalent (t CO2) ausgedrückt. Da verschiedene Treibhausgase (z.B. Methan, CO2) sich unterschiedlich stark auf das Klima auswirken, wird die Messgröße Tonnen CO2-Äquivalent genutzt, um diese Auswirkungen vergleichbar zu machen.

Treibhausgase tragen zur Erderwärmung bei. Ermitteln und Bilanz ziehen, ist deshalb angesagt. Nur so lassen sich die Bereiche und Prozesse erkennen, in denen die meisten Treibhausgase anfallen und Maßnahmen entwickeln, wie diese verringert werden können.

Fazit: Der 1. FC Nürnberg hat in der Saison 2021/22 ca. 7.500 Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Das entspricht etwa 660 Millionen mit CO2 gefüllten Fußbällen*. Damit könnte man den gesamten Innenraum des Max-Morlock-Stadion mehrfach ganz bedecken und über 400 Meter hoch übereinanderstapeln. Oder anders ausgedrückt: 14 Max-Morlock-Stadien mit Flutlichtern aufeinandergesetzt.

„Bei der ökologischen Nachhaltigkeit hat uns Lufthansa Industry Solutions mit ihrer Expertise dabei begleitet, die Emissionen zu berechnen und hat uns aufgezeigt, wo wir uns verbessern können“, sagt Niels Rossow, Kaufmännischer Vorstand des 1. FC Nürnberg.

 

  • Wo fallen diese Treibhausgase beim Club an?

Tatsächlich bei allem, was wir machen. Deshalb werden die Ausstöße der winzig kleinen Teilchen (= Emissionen) in drei unterschiedlichen Umfängen (= Scope) gemessen.

Scope 1 (= 3% oder 205 Tonnen CO2): alle Emissionen aus Quellen und Prozessen, die direkt vom 1. FCN gesteuert oder kontrolliert werden, zum Beispiel Kraftstoffverbrauch aller Fahrzeuge im Fuhrpark des Club.

Scope 2 (= 7% oder 563 Tonnen CO2): alle indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie (z.B. Elektrizität, Fernwärme), zum Beispiel der Energieverbrauch in der Geschäftsstelle am Sportpark Valznerweiher.

Scope 3 (= 90 % oder 6.724 Tonnen CO2): alle indirekten Treibhausgas-Emissionen, die bei Tätigkeiten und Aktivitäten des Vereins anfallen oder damit in Zusammenhang stehen, zum Beispiel Anreise von Fans und Spieler*innen zu Spielen, Produktion von Fanshop-Artikeln oder auch bezahlte Dienstleistungen wie die Abfallentsorgung im Max-Morlock-Stadion.

Scope 1 bis 3 ergeben zusammen den CO2-Fußabruck des 1.FCN in der Saison 21/22 mit knapp 7.500 Tonnen CO2.

  • Wie geht’s nun weiter?

90 Prozent der vom 1. FC Nürnberg 2021/22 ausgestoßenen 7.500 Tonnen CO2-Äquivalente werden also in Scope 3 verursacht. Hier macht das Thema Mobilität den größten Brocken (78 %) aus und umfasst ein großes Feld – Anreise von Club- und Gäste-Fans ebenso wie die Wege der Mitarbeitenden zum Club und wieder nach Hause.

In seiner Nachhaltigkeitsstrategie hat der 1. FC Nürnberg die „verantwortungsvolle Mobilität“ deshalb zu einem eigenen Schwerpunktthema gemacht und mit Zielen hinterlegt. So gibt es zum Beispiel schon seit längerem die Rot-schwarze Mitfahrzentrale von und für Fans zu Heim- und Auswärtsspielen oder auch das Kombiticket für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs der VGN, das bei jeder Eintrittskarte für Club-Heimspiele automatisch integriert ist.

Unmittelbaren Einfluss hat der Club vor allem auf die in Scope 1 und 2 verursachten Emissionen und will diese entsprechend reduzieren.

Zum Beispiel werden wir unsere Dienstwägen schrittweise auf E-Mobilität umstellen. Außerdem erfassen wir zukünftig unter anderem die für den CO2-Fußabdruck relevanten Daten in einem digitalen Analyseinstrument. Darüber können wir unsere Daten genau tracken und so gezielter mit Maßnahmen an den richtigen Stellen ansetzen, um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern.

„Mithilfe unseres ESG-Performance Accounting Tools EPACTO kann der Club aus einer holistischen Perspektive seine Nachhaltigkeitsperformance analysieren und verbessern“, so Thibaud Herrmann, Product Owner EPACTO bei LHIND.

„Wir haben alle eine Verantwortung für unsere Umwelt. Auf UnserClub.de kann jede und jeder den eigenen CO2-Fußabdruck berechnen und schauen, wo er und sie es besser machen kann“, sagt Club-Kapitän Enrico Valentini.

 

*zugrundeliegende vereinfachte Annahmen: 1 kg CO2 entspricht einem Volumen von ca. 509l, ein Bundesligaball hat ein Volumen von ca. 5,79l


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