Business Dienstag, 16.04.2024

Club und Maccabi veranstalten die 6. Auflage des Jenö Konrad-Cup

Der 1. FC Nürnberg verbindet: Gregory Garderman vom IKGN-Jugendzentrum und Sophie Jen von der Sabel-Realschule posieren in Club-Trikots in der Nürnberger Synagoge.

In der zweiten Phase des Projekts besuchen Schülerinnen und Schüler Maccabi und die IKG Nürnberg.

„In welcher Form reagiert ihr auf antisemitische Anfeindungen?“

„Welchen Religionsunterricht habt ihr in der Schule?“

„Wie steht ihr zum Davidstern-Skandal rund um Gil Ofarim?“

„Empfindet ihr euch manchmal als Geschichtsobjekte?“

Die Schülerinnen und Schüler aus Nürnberg und Ansbach haben bei ihrem Besuch in der Nürnberger Synagoge Anatoli Djanatliev beim Wort genommen. Der Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde (IKGN) und Vizepräsident von MAKKABI Deutschland hatte zuvor darauf hingewiesen, dass sie natürlich alles fragen dürfen, was sie möchten. Die Antworten erhielten sie dann von drei Vertretern des IKGN-Jugendzentrums.

Dieser Austausch zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Jugendlichen fand im Rahmen des „Jenö Konrad-Cups“ statt. Jenem Wettbewerb also, der jährlich gemeinsam vom 1. FC Nürnberg und dem deutsch-jüdischen Sportverein TSV Maccabi Nürnberg ausgetragen wird. Ziel ist es, dass sich die jungen Menschen intensiv mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzen.

Fundiert informieren

„Die Kultusgemeinde ist für mich seit meiner Kindheit ein Ort, an dem ich mich rundum wohlfühle“, sagt Gregory Garderman. „Hier kann ich der sein, der ich bin.“ Seinen jüdischen Glauben habe der 20-Jährige im Alltag stets versteckt gehalten, um nicht von Gleichaltrigen ausgeschlossen zu werden. Dass das gesellschaftliche Klima in Deutschland nach dem Terrorangriff der Hamas rauer geworden ist, können Gregory Garderman und die anderen Jugendzentrums-Vertreter bestätigen: „Unsere Botschaft an die Menschen ist, dass sie sich fundiert informieren und nicht alles glauben sollen, was man in den Sozialen Medien sieht.“

Alle zehn Schulen aus Mittelfranken, Schwaben und der Oberpfalz, die am „Jenö Konrad-Cup“ teilnehmen, statten in diesen Tagen der Synagoge einen Besuch ab. Neben dem Austausch zwischen den Jugendlichen und einem Bericht über das jüdische Leben in Nürnberg geht es natürlich auch um das Thema Religion. So werden zum Beispiel die drei Wallfahrtsfeste des Judentums – Pessach, Schawuot und Sukkot – erklärt oder die Bedeutung der Kopfbedeckung Kippa besprochen. Der Religionslehrer German Djanatliev macht dies auf ungemein kurzweilige und humorvolle Art: „Jeder Mensch erhält zu seiner Geburt ein Geschenk Gottes: eine Seele“, erklärt er den Schülerinnen und Schülern und ergänzt augenzwinkernd: „Das gilt auch für euch. Oder hat einer von euch seine Seele im Kindergarten gegen Chupa Chups eingetauscht?“  

„Eigene Religion leben und lieben“

Sophie Jen von der Sabel-Realschule Nürnberg beschreibt den Besuch in der Synagoge als „sehr lehrreich“. Nun freue sie sich darauf, in der Schule weiter an jenem Projekt zu arbeiten, das die Klasse im Rahmen des „Jenö Konrad-Cups“ einreichen wird. „Wir erstellen eine Erlebniskiste. Diese wird unter anderem ein Brettspiel enthalten, in dem es um das Thema Antisemitismus geht. Hinzu kommt ein Quiz über gängige Vorurteile.“ Die Kiste solle im nächsten Schritt anderen Schulen zur Verfügung gestellt werden.     

Zum Abschluss des Besuchs in der Synagoge fragt German Djanatliev die Jugendlichen, welche Religion ihrer Ansicht nach die beste sei. „Oder formulieren wir die Frage anders: Wer von euch hat die beste Mutter? Da wird jeder sagen, dass er selbst die beste Mutter hat. Genauso verhält es sich mit Religion: Jeder soll seine eigene Religion leben und auch lieben.“

Weitere Informationen zum „Jenö Konrad-Cup“ gibt es hier

Religionslehrer German Djanatliev bringt den Jugendlichen auf humorvolle Weise die Besonderheiten des jüdischen Glaubens näher.
In der Israelitischen Kultusgemeinde steht ein Modell der ehemaligen Hauptsynagoge am Hans-Sachs-Platz, die im August 1938 von den Nationalsozialisten abgerissen worden ist.

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