Club-Fans im Exil: "Ein Bayer in Tschechien"
Club-Anhänger gibt es auf der ganzen Welt. In Folge drei der Serie gibt ein tschechischer Cluberer Auskunft.
fcn.de: Du wohnst nicht im unmittelbaren Einzugsgebiet des 1. FC Nürnberg und trotzdem bist du Club-Fan. Wie kam’s dazu?
Funke: Einmal Club-Fan, immer Club-Fan. Ich bin seit zwölf Jahren beruflich in Tschechien. Mein Chef ist schon viele Jahre echter Schalke-Fan und wir organisieren so manche Fahrt zum Club.
fcn.de: Wie lange drückst du dem Club schon die Daumen?
Funke: Seit dem 15. Mai 1965, als ich von einem Redakteur des Kicker-Sportmagazins zum Spiel des 1. FCN gegen Werder Bremen eingeladen wurde. Es war damals das letzte Spiel und Bremen wurde mit „Zick-Zack“ Matischak, dem Torjäger, Deutscher Meister. Die Stimmung im Stadion hat mich so begeistert, dass ich im Herzen von da an Club-Fan war.
fcn.de: Was macht diesen Verein für dich so besonders?
Funke: Der Club ist etwas Besonderes, weil man grundsätzlich nicht sicher ist, was wieder kommt, und das Jahr für Jahr. Man braucht Geduld, gute Nerven und Fußballverstand. Der Club ist eine Wundertüte. Denkt man an Meister- und Pokalsieger- Abstieg, dieses Auf und Ab schweißt echte Fans zusammen.
fcn.de: Was unterscheidet dich von anderen Club-Fans?
Funke: Grundsätzlich nicht viel. Wir lieben unseren Club, wir sind Realisten und weil wir schon solange dabei sind unzertrennlich. Echte Fans brauchen keine Randale, wir brauchen Stimmung und unsere Hymne, sie sagt alles über den Club, sein Herz, sein Gefühl, es ist immer wieder etwas Berauschendes.
fcn.de: Wodurch machst du im Ausland deutlich, dass dein Herz rot-schwarz schlägt?
Funke: Die Leute in der Region kennen mich und sie wissen alle, dass mein Herz dem Club gehört. Ich mache alles, damit sie den Club kennenlernen, wenn z. B. neue Fans mit nach Nürnberg fahren, freut es mich, wenn deren Augen aufgrund der Stimmung im Stadion leuchten und sie das nächste Mal wieder mitfahren. Zudem spielen seit Jahren tschechische Spieler beim 1. FCN und der Fan-Club Krise hat eine Fanfreundschaft mit einem Fan-Club von Viktoria Pilsen, dem tschechischen Fußballmeister. Und noch etwas: Wir haben in unserem Dorf Krise das Kulturhaus Hospota (deutsch: Gasthaus) zur 1. FCN-Bundesliga-Kneipe gemacht. Unser Clubhaus besitzt nahezu 100 Schals aus der Bundesliga, der tschechischen Liga und ganz Europa. Dort feiern wir die Siege vom Club und Viktoria Pilsen.
fcn.de: Wo verfolgst du die Club-Spiele?
Funke: Wir fahren zu circa zehn Heim- und einigen Auswärtsspielen wie Schalke, Bayern oder Augsburg.