Montag, 23.09.2013

"Noch viel Arbeit vor uns"

Bei Blickpunkt Sport sprach Martin Bader über die sportliche Entwicklung und das Spiel in Bremen.

Bild: Picture Alliance

Am Sonntag, 22.09.13, war Sport-Vorstand Martin Bader zu Gast bei Blickpunkt Sport im Bayerischen Fernsehen. Nach dem Spiel gegen den BVB äußerte er sich zur Personalie Hanno Balitsch, der Entwicklung seit dem letzten Aufstieg und zum nächsten Spiel bei Werder Bremen.

Martin Bader über…

… die Personalie Hanno Balitsch: „Die Ergebnisse und die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, haben nicht gestimmt. Da macht man dann natürlich eine Analyse und schaut unter jeden Stein. Wenn man dann als Trainer oder Verantwortlicher im Verein der Meinung ist, etwas ändern zu müssen, muss man das auch tun. Gerade nach dem Spiel gegen Augsburg und in Braunschweig hatten wir schon ein paar Sorgenfalten und es lag auf der Hand, etwas zu verändern. Es war eine sportliche Maßnahme, mit der wir auch innerhalb der Mannschaft ein Ausrufezeichen gesetzt haben. Wir glauben, dass die Entscheidung im Hinblick auf den Teamgedanken, sportlich auf dem Platz alles zu geben, richtig war. Es geht letztendlich darum, überall Leistung einzufordern. Wir können und wollen Hanno überhaupt nichts vorwerfen, es gab auch keine anderen Vorfälle. Es war das subjektive Empfinden von Michael Wiesinger, was für die Mannschaft gut oder schlecht ist. Er steht der Mannschaft vor, weiß was im Training und im Spiel das Wichtigste ist, diese Entscheidungen muss er treffen und ich unterstütze sie."

… das Tief der letzten Wochen: „Ich hoffe immer noch, dass es eine Momentaufnahme ist und wir es bald korrigiert bekommen. Nicht nur, dass wir besser Fußball spielen, sondern auch, dass die Ergebnisse passen. Ich glaube, Raphael Schäfer hat es vor ein paar Wochen gut auf den Punkt gebracht: Es gibt zehn, zwölf Mannschaften, die nicht wissen, ob sie nächstes Jahr Bundesliga spielen und dazu gehört der 1. FC Nürnberg genauso wie der FC Augsburg und sechs, sieben andere Mannschaften. Wir müssen hellwach sein und aufpassen, dass wir der Musik nicht hinterher laufen. Ich traue unserer Mannschaft schon zu, die Qualität, die sie wirklich ansatzweise gegen Dortmund brachte, auch mal gegen Mannschaften zu bringen, die nicht zwingend die Qualität von Dortmund haben. Und dann werden wir auch Spiele gewinnen.“

… die schwankenden Leistungen gegen stärkere und schwächere Teams: “Schlimmer wäre es, wenn es die Großen auch noch leicht hätten gegen uns. (lacht) Es ist wirklich so, dass die Erwartungshaltung in Nürnberg über die fünf Jahre Bundesligazugehörigkeit natürlich auch gewachsen ist. Wir gehen selbst mit dem Anspruch in ein Spiel gegen Augsburg oder Braunschweig, dass es ein leichtes Spiel wird. Das ist in der Bundesliga fatal. Gegen Dortmund oder Bayern ist man vielleicht noch einen Tick konzentrierter, aufmerksamer und läuft noch einen Meter mehr, dann wird es schwer gegen uns. Wenn wir da nicht bald die Kurve bekommen, müssen wir aufpassen, dass Mannschaften wie Hertha, Freiburg oder Braunschweig nicht an uns vorbei- bzw. weit wegziehen. Da ist noch viel Arbeit vor uns.“

… Hiroshi Kiyotake: "Ich glaube, Kiyo ist ein abendfüllendes Thema. Er ist ein hoch spannender Spieler, der aus einem ganz anderen Land kommt, mit großen persönlichen Erwartungen hier angekommen und von null auf hundert durchgestartet ist. Das klingt alles leicht, aber dann gibt es auch bei so einem jungen Spieler mal eine Findungsphase. Man darf auch nicht vergessen, dass er aufgrund des Confederation-Cups drei Wochen später zu uns kam. Er war in der Entwicklung von seinem Empfinden her weiter und dachte, es geht jetzt wirklich so weiter wie in der Vorrunde der letzten Saison. Das ist in der Bundesliga allerdings nicht möglich, das muss er lernen, genauso wie die Sprache. Wir hoffen, durch die Verpflichtung von Makoto Hasebe, dass er noch mehr Halt innerhalb und außerhalb der Mannschaft bekommt. Er ist für uns ein ganz wichtiger Spieler, der den Unterschied machen kann, wie er in der letzten Saison gezeigt hat. Natürlich ist es für uns auch mal eine Qualität, einen Kiyotake, der vier Jahre Vertrag hat, aus sportlichen Gründen behalten zu wollen, weil wir an seine Qualitäten absolut glauben."

… das nächste Spiel in Bremen: “Wir würden uns nicht gegen den ersten Dreier wehren. Es ist doch klar, dass Bremen auch zu den Mannschaften gehört, die ich vorhin aufgezählt habe. Sie haben jetzt zwar neun Punkte, müssen aber mit Sicherheit auch erst noch ihren Rhythmus finden. Wir rechnen uns da schon was aus und wollen aus dem Dortmund-Spiel etwas mitnehmen.“

… die Kritik an Michael Wiesinger: „Es ist doch völlig klar, dass wir innerhalb von Nürnberg und dem 1. FC Nürnberg eine Erwartungshaltung haben. Und nochmal: In fünf Jahren Bundesliga ist vielleicht nicht mehr überall so viel Demut angesagt. Es ist inzwischen zur Normalität geworden, und das ist eine Gefahr. Man nimmt nicht wahr, dass es trotzdem noch eine der jüngsten Mannschaften ist, ich glaube, wir haben die drittjüngste der gesamten Bundesliga. Natürlich sind die zwei, drei erfahrenen Eckpfeiler drin, die müssen aber hundert Prozent Leistung bringen. Für Spieler wie Daniel Ginczek oder Josip Drmic ist die Bundesliga noch Neuland. Wir können letztendlich nur das beurteilen, was wir tagtäglich sehen und da gilt: der Trainer passt hervorragend zum 1. FC Nürnberg. Sowohl Michael als auch wir Verantwortliche müssen dann auch mal den Wind von vorne aushalten. So ein Spiel wie gegen Dortmund tut dann schon gut. Da konnte draußen jeder sehen, dass Qualität da ist, sowohl auf als auch neben dem Platz. Die Trainingsarbeit machen die Trainer gut, das wird sich am Ende ausbezahlen. Wir haben mehr richtige als falsche Entscheidungen in den letzten Jahren getroffen.“  


]]>