Mittwoch, 21.08.2013

"Am liebsten lasse ich Tore sprechen"

Josip Drmic ist beim Club angekommen. Gegen Hertha BSC erzielte er sein erstes Bundesliga-Tor.

Foto: sportfoto-zink

Josip Drmic, 21 Jahre jung, trägt seit dieser Saison das Club-Trikot mit der Nummer 18. „Der 1. FC Nürnberg hat sich intensiv um mich bemüht und mich in den Gesprächen absolut überzeugt. Außerdem wollte ich so früh wie möglich auf hohem Niveau spielen“, begründete der Schweizer mit kroatischen Wurzeln seinen Wechsel in die Noris. Seine Stärken? „Dazu möchte ich mich nicht äußern, ich lasse lieber Tore sprechen“, antwortete er den Journalisten zu Beginn der Vorbereitungsphase.

Für seinen Ex-Club, den FC Zürich, hatte er sich in der vergangenen Spielzeit unverzichtbar gemacht. Mit gerade einmal 20 Jahren erzielte er in der Super League in 31 Spielen 13 Tore und steuerte sechs Vorlagen bei. Die Belohnung: drittbester Liga-Torschütze und die Berufung in die Schweizer A-Nationalmannschaft. Im August 2012 trug Drmic bei den olympischen Spielen in London erstmals das Trikot der Nati. Einen Monat später debütierte er unter Meistertrainer Otmar Hitzfeld, der dem Offensiv-Talent den Durchbruch in der Bundesliga durchaus zutraut: „Wer sich bei einem Klub wie dem FC Zürich durchsetzt, hat auch die Qualitäten, sich bei Nürnberg in den Vordergrund zu spielen."

"Ich bekam jedes Mal einen Blackout"

Dabei wäre mit 15 Jahren der Traum von der Nationalmannschaft beinahe geplatzt: Gleich zwei Mal fiel er durch den Einbürgerungstest, obwohl er sich auf die Tests stets intensiv vorbereitet hatte. Zehn wartende Prüfer sorgten bei ihm jedoch jedes Mal für Schweißausbrüche, als er den Saal betrat: "Als ich in diesem Raum stand, wurde mir bewusst, wie wichtig diese Prüfung für meine Laufbahn ist“. Er bekam einen Blackout und wurde extrem nervös: „Ich wusste einfach nicht mehr, was ich antworten sollte.“ Sogar die Einwohnerzahl seiner Heimatgemeinde Freienbach vergaß er.

Das Toreschießen fällt dem pfeilschnellen Angreifer dann doch etwas leichter: Bei seinem Bundesligadebüt in Sinsheim glänzte er nach seiner Einwechslung als Vorbereiter und legte Daniel Ginczeks Treffer mustergültig auf. Bei seinem zweiten Spiel gegen Hertha BSC konnte er sich gleich selbst in die Torschützenliste eintragen und war somit erneut maßgeblich am Punktgewinn des 1. FC Nürnberg beteiligt.

„Das Zusammenspiel klappt schon sehr gut“

Neuzugang Daniel Ginczek, mit dem „das Zusammenspiel schon sehr gut klappt“, zeigte sich dankbar für die Vorlage des Schweizers und revanchierte sich gegen die Hertha im Grundig Stadion, indem er den Drmic hervorragend in Szene setzte. „Vor meinem Tor spielt Ginni mir den Ball super zu“, lobte der 21-Jährige das Zuspiel seines Teamkollegen. Kaltschnäuzig verwertete er die Vorlage und traf zur 1:0-Führung für den Club.

„In der Bundesliga zu spielen, ist für mich etwas ganz Besonderes und war früher immer ein Traum“. Dass er dann sogar noch sein erstes Tor in der Bundesliga erzielte, „ist sensationell, ohne die Hilfe der Mannschaft, wäre mir das aber nicht gelungen“, berichtete er glücklich, auch wenn der 2:2-Endstand seine Euphorie doch etwas bremste: „Wir hätten gewinnen können, deshalb ist man nach dem Spiel natürlich etwas enttäuscht“, fügte er hinzu.

„Natürlich rechnet man sich Chancen aus“

Nächste Woche ist Josip Drmic noch mehr gefordert, denn am Samstag, 24.08.13, wartet in der Allianz Arena der FC Bayern München. Dann will der Flügelflitzer auch die Bayern-Defensive durcheinander wirbeln. „Natürlich fahren wir in die Allianz Arena, um Punkte mitzunehmen, sonst könnten wir auch gleich in Nürnberg bleiben und das Spiel absagen“, zeigte sich der Schweizer zielgerichtet.

„Ich freue mich, gegen die aktuell beste Mannschaft der Welt spielen zu dürfen.“ Über 90 Minuten kompakt stehen und die Chancen, die sich ergeben werden, eiskalt ausnutzen - so lautet das Rezept, mit dem der 1. FC Nürnbgerg laut Drmic zum Erfolg gegen Bayern kommen könnte. „Alles ist möglich. Der Ball ist rund“.


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