Zenit wieder top in Russland

Nach dem 1:0 bei Saturn Moskau ist Zenit Meister (11.11.07)

Nürnberg - Festtagsstimmung beim 1.FCN: Zwar hat die Bundesliga aufgrund der prekären sportlichen Lage oberste Priorität, dennoch wollen die Cluberer "Europa weiter genießen", wie Präsident Michael A. Roth erklärte. Am Donnerstag (29.11.07, 17.00 Uhr) wartet im zweiten Gruppenspiel des UEFA-Pokals beim frisch gebackenen russischen Meister Zenit St. Petersburg eine ganz besondere Herausforderung auf die Franken.

"Über Zenit muss man nicht viel sagen, das ist ein Spitzenclub", beurteilte Nürnbergs erfahrener Kapitän Tomas Galasek den nächsten Gegner. Der Verein wurde 1925 unter dem Namen Stalinez ("Staliner") gegründet. Noch zu Sowjetzeiten gewannen die Petersburger ihren ersten Meistertitel (1984), lange zuvor hatte der Traditionsklub mit dem Gewinn des UdSSR-Pokals seinen ersten Triumph gefeiert (1944), mehr als ein halbes Jahrhundert später, 1999, folgte der Gewinn des Russischen Pokals.

Petersburg zum zweiten Mal Meister 

In den letzten fünf Jahren hat Petersburg enorm aufgerüstet und bietet inzwischen nicht nur den namhaften Moskauer Teams wieder Paroli, sondern ist auch international erfolgreich. Gas-Monopolist Gazprom investierte hohe zweistellige Millionensummen in den Verein - mit Erfolg. 2006 machte Zenit in Europa Furore, als es im UEFA-Pokal bis ins Viertelfinale vorgedrungen war und dort erst am späteren Cupgewinner Sevilla scheiterte. 2007 holten die Blauweißblauen dann nach langem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vizemeister Spartak Moskau ihren zweiten nationalen Titel.

Zenit soll mit Hilfe der Finanzkraft von Gazprom zu einem russischen Pendent von Schalke 04 gemacht werden. Zurzeit entsteht dort, wo früher das legendäre Kirow-Stadion stand, in das zu Zenits besten Zeiten bis zu 110.000 Zuschauer strömten - eine neue, ultramoderne Sportarena in Form eines riesigen Ufos. Der Fußballtempel wurde vom japanischen Stararchitekten Kisho Kurokawa entworfen. Bis zu seiner Fertigstellung müssen sich die Petersburger jedoch noch mit ihrem 21.570 Zuschauer fassenden Petrowski-Stadion zufrieden geben.

Neben Coach Advocaat sind Tymoschuk und Arshavin bekannt

Berühmt ist Zenits Trainer: Trotz seiner Erfolglosigkeit als Coach von Borussia Mönchengladbach zählt der Holländer Dick Advocaat zu den Profiliertesten seiner Gilde. Der Schüler des legendären Bondscoachs Rinus Michels betreute zweimal die Nationalmannschaft der Niederlande (1992 bis 1994, 2002 bis 2004) und unterschrieb nach seinem Abstecher in die Bundesliga und zwei Kurzgastspielen als Auswahltrainer der Vereinigten Arabischen Emirate und von Südkorea im August 2006 bei Petersburg.

Ein Schlüsselspieler in Advocaats Team ist der ukrainische WM-Teilnehmer Anatoliy Tymoschuk, einer der begehrtesten Fußballer seines Landes. Der perfekt ausgebildete und im Mittelfeld variabel einsetzbare Spieler war im Frühjahr 2007 für gut 15 Millionen Euro von Shakhtar Donetsk nach Petersburg gewechselt. Wichtige Größen bei Zenit sind auch der Nationalstürmer Andrey Arshavin, der 2006 in Russland zum Fußballer des Jahres gewählt wurde, sowie der türkische Angreifer Fatih Tekke - ebenfalls Auswahlspieler in seinem Land. Verteidiger Martin Skrtel ist ein alter Bekannter Marek Mintals aus der slowakischen Nationalmannschaft.

Nur 1:1 im ersten Gruppenspiel

Die Auftritte Zenits im diesjährigen Europapokalwettbewerb waren bislang durchwachsen. Zwar wurde in Runde 1 Standard Lüttich mit 3:0 vom Platz gefegt. Aber im ersten Gruppenspiel kamen die Petersburger nicht über ein 1:1 gegen den AZ Alkmaar hinaus und das, obwohl die Niederländer über eine Halbzeit in Unterzahl agierten. Das gibt doch Hoffnung für die Cluberer, die ihre Reise Richtung Osten nach dem so wichtigen Sieg gegen Dortmund (2:0) am Sonntag nun etwas entspannter angehen können. Michael A. Roth: "Wir wollen unser Bestes tun, um für eine weitere Überraschung zu sorgen."

Hört hier den Beitrag von Club-Medienpartner Radio Gong 97,1 über den UEFA-Pokal-Gegner des 1. FCN, Zenit St. Petersburg.

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