Profis Donnerstag, 12.06.2014

Früher Cluberer, heute Cluberer: Horst Leupold

fcn.de blickt in seiner Serie auf ehemalige Spieler, die dem Club auch heute noch verbunden sind.

Horst Leupold (Mitte) mit der Meisterschale. Foto: Picture Alliance

Der Club ist ein ganz besonderer Verein – und für manche noch ein bisschen mehr als das. fcn.de blickt in seiner Serie „Früher Cluberer, heute Cluberer“ auf ehemalige Spieler, die heute beim 1. FCN tätig sind. In Folge 16: Horst Leupold (1960-1972 Spieler beim Club, seit 2007 Mitglied des Vereinsbeirates des 1. FC Nürnberg).

fcn.de: Wenn Sie an die Zeit als aktiver Spieler beim Club zurückdenken – Was war der schönste Momente Ihrer Karriere?

Horst Leupold: Es gab sehr viele und sehr schöne Momente während meiner aktiven Zeit beim 1. FC Nürnberg. Der schönste Moment war natürlich der Gewinn der Meisterschaft im Jahr 1968. Das war für mich das Highlight meiner Karriere.

fcn.de: Sie haben schon als kleiner Junge beim Club angefangen Fußball zu spielen, alle Jugendteams durchlaufen und insgesamt 402 Pflichtspiele für den Club bestritten. Woran erinnern Sie sich persönlich am meisten?

Horst Leupold: Ich bin ja schon als Zehnjähriger zum Club gekommen. Damals war das das früheste Eintrittsalter. Doch wenn ich zurückblicke, denke ich auch gerne an das Erreichen des DFB-Pokalfinals 1962 zurück. Für einen jungen Spieler wie mich, war das auch ein riesiges Erlebnis. Auch wenn ich dann im Finale nicht gespielt habe.

fcn.de: Sie haben 167 Spiele in der ersten Liga absolviert. Erst mit 30 Jahren sind Sie vom Club weggegangen. Kam es für Sie vorher nie in Frage, den Verein zu wechseln?

Horst Leupold: Eigentlich kam das nie in Frage. Wenn man so mit der Region verbunden ist und für den Verein spielen darf, dem sein Herz gehört, dann geht man nicht einfach woanders hin. Wenn man hier verwurzelt ist, sei es familiär oder geschäftlich, dann denkt man nicht an einen Wechsel zu größeren Vereinen. Zudem die Bundesliga finanziell ja noch ganz anders aufgestellt war.

fcn.de: Sie sind 1968 Deutscher Meister geworden. Welche Erinnerungen haben Sie an die so erfolgreiche Spielzeit?

Horst Leupold: Gerne blicke ich auf die gesamte Saison zurück. Vom ersten bis zum letzten Spiel habe ich nicht eine Minute versäumt. Außerdem war es in dieser Saison nicht so, dass du am Ende die Schale in den Händen halten konntest und dich nur über die Meisterschaft gefreut hast. Die gesamte Saison ist für uns einfach hervorragend gelaufen.

fcn.de: Ein Jahr später stieg der Club ab. Sie haben damals im Saisonendspurt eine strittige Rote Karte im Spiel beim MSV Duisburg erhalten. Was war passiert?

Horst Leupold: Es war ein entscheidendes Spiel im Abstiegskampf und wir lagen 0:1 zurück. Ich hatte eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters lautstark moniert, bin auf ihn zugegangen und habe den Dialog gesucht. Was dann folgte war ein Missverständnis. Ich habe mich nach Empfinden des Schiedsrichters zu einer verbalen Entgleisung hinreißen lassen, dieser nahm dies sogar als Morddrohung auf. Das Sportgericht sperrte mich danach schließlich für sechs Spiele.

fcn.de: Sie haben bereits zu aktiven Zeiten ein Schreibwarenladen eröffnet, um finanziell abgesichert zu sein. Beneiden Sie die Profis von heute, die ein Vielfaches mehr verdienen?

Horst Leupold: Mit 23 Jahren habe ich gesehen, dass ein zweites Standbein wichtig war. Die Zeiten damals waren einfach andere. Da die Gehälter im Fußball damals nicht so hoch waren, musste man sich früh eine weitere Einnahmequelle aufbauen. Ein Schreibwarenladen bot sich deshalb an und ließ sich neben der Fußballkarriere bewerkstelligen. Was die Profis aktuell verdienen, das sehe ich nicht negativ. Zumal die Umstände auch ganz verschieden sind. Zu meiner Zeit war das Vereinsleben noch ganz anders. Wir sind fast alle miteinander aufgewachsen und stehen bis heute in Kontakt. Das kann man nicht mit der heutigen Zeit vergleichen.

fcn.de: Was hat sich im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit beim Club geändert?

Horst Leupold: Die Führungsetage hat sich stark verändert. Früher gab es den ersten, zweiten und dritten Präsidenten und einen Schatzmeister. Das ganze Vereinsleben ist professioneller geworden. Früher gehörten zum Verein neben der Fußballabteilung noch weitere Abteilungen. Die Prioritäten sind jetzt klar verteilt.

fcn.de: Verfolgen Sie die Spiele des 1. FC Nürnberg noch regelmäßig? Wie oft sind Sie im Stadion?

Horst Leupold: Ich bin bei jedem Spiel im Stadion. In den letzten zehn Jahren habe ich nicht ein Spiel versäumt. Außerdem ist es immer wieder eine Gelegenheit, seine ehemaligen Weggefährten aus der Meistermannschaft zu treffen. Ich nehme immer noch aktiv am Club-Geschehen teil.

fcn.de: Sie sind Mitglied des Beirats des 1. FC Nürnberg. Was machen Sie dort genau?

Horst Leupold: Der Vereinsbeirat ist ein beratendes Gremium aus ungefähr elf bis zwölf Mitgliedern. Im Vereinsbeirat besprechen wir Probleme die rund um den Verein auftreten. Aber auch Baupläne gehören dazu, als das NachwuchsLeistungsZentrum errichtet wurde, haben wir auch darüber beraten. Allerdings beraten wir nur, wenn eine Beratung erwünscht wird.


]]>