Profis Dienstag, 25.02.2014

Früher Cluberer, heute Cluberer: Christian Möckel

Christian Möckel spielte von 1995 bis 1998 und von 1999 bis 2002 beim Club und ist seit 2010 Chef-Scout beim 1. FC Nürnberg.

Foto: Picture Alliance

Der Club ist ein ganz besonderer Verein – und für manche noch ein bisschen mehr als das. fcn.de blickt in seiner neuen Serie „Früher Cluberer, heute Cluberer“ auf ehemalige Spieler, die heute beim 1. FCN tätig sind. In Folge 9: Christian Möckel (1995-1998, 1999-2002 als Spieler beim Club; seit 2010 Chef-Scout beim 1. FC Nürnberg), zwischen 2002 und 2004 auch bei der TSG 1899 Hoffenheim aktiv. Von 2006 bis 2010 arbeitete er als Scout und im Sportmanagement der Kraichgauer.

fcn.de: Sie haben von 1995 bis 1998 und dann nochmal von 1999 bis 2002 beim Club gespielt. Worauf blicken Sie besonders gerne zurück?

Christian Möckel: Ganz klar auf die drei Aufstiege. Wir sind 1997 in die zweite Liga aufgestiegen, danach direkt weiter in die erste Liga. Das unvergesslichste Erlebnis war der Aufstieg 2001, als wir unter Klaus Augenthaler Zweitliga-Meister geworden sind. Wir hatten eine gute Truppe, das Stadion war häufig voll. Obwohl ich mir damals einen Kreuzbandriss zugezogen habe, war es rückblickend das schönste Jahr.

fcn.de: Abgesehen von den Aufstiegserlebnissen: Was ist Ihnen noch in Erinnerung geblieben?

Christian Möckel: Auf jeden Fall die Saison in der dritten Liga. Nach dem Punktabzug und dem unglücklichen Abstieg in der Saison 1995/96 haben wir in der dritten Liga dennoch zu Hause vor vielen Zuschauern gespielt. Auch zu den Auswärtsspielen haben uns viele Fans begleitet. Das war sensationell. Für die Fans waren alle Auswärtsfahrten Highlights, da die Spiele alle mehr oder weniger Derbys waren.

fcn.de: Vom Club ging es für Sie 2002 zur TSG 1899 Hoffenheim. Wie kam es dazu?

Christian Möckel: Ich hatte leider einen Kreuzbandriss und Bandscheibenvorfall erlitten und mein Vertrag lief in Nürnberg aus. Da kam der Anruf von Hansi Flick (zu der Zeit Cheftrainer in Hoffenheim; Anm.d.Red.). Ich habe mich für Hoffenheim entschieden, da mir die Perspektive dort weitblickend gefiel. Mit SAP im Hintergrund war zudem die Möglichkeit gegeben, nach der Karriere beruflich Fuß zu fassen.

fcn.de: Dazu kam es aber nie. Sie sind im sportlichen Bereich bei der TSG eingestiegen und haben sich um das Scouting gekümmert, wofür Sie auch heute beim Club verantwortlich sind. Wussten Sie als aktiver Spieler schon, dass Sie später irgendwann mal in diesen Bereich gehen wollen?

Christian Möckel: Nein, gar nicht. Das ist im Laufe der Zeit gewachsen. Ich habe damals während meiner Zeit in Lübeck ein Fernstudium zum Sportmanager absolviert, um Einblicke
in diesem Bereich zu bekommen. Ich wusste schon früh, dass ich kein Trainer werden wollte. Aber die Idee im Scoutingbereich zu arbeiten, hat sich entwickelt.

fcn.de: Sie sind als Scout weltweit unterwegs. Wie wird der Club in anderen Ländern
wahrgenommen?

Christian Möckel: In Japan zum Beispiel ist das Interesse am 1. FC Nürnberg durch die Transfers von Makoto Hasebe und Hiroshi Kiyotake stark gewachsen. Ich habe mich vor kurzem mit einem Japaner unterhalten, der mir sagte, dass die meisten Live-Spiele der Bundesliga in Japan mit Beteiligung des 1. FC Nürnberg sind. Natürlich liegt das an unseren beiden japanischen Spielern. Aber es lässt die Leute schon aufhorchen, wenn der Kapitän der Nationalmannschaft nach Nürnberg wechselt. Wir sind nicht mehr die kleine graue Maus und haben uns auch in der Bundesliga gut entwickelt. Wir sind insgesamt auf einem guten Weg.

fcn.de: Wenn Sie zurückblicken: Was hat sich zwischen Ihrer Zeit als aktiver Fußballprofi und heute beim 1. FC Nürnberg geändert, was ist gleich geblieben?

Christian Möckel: Gleich geblieben ist die Verbundenheit, die Treue der Fans. Es war damals schon sensationell, vor der Kurve zu spielen. Schade, dass wir die Einschränkung mit der Laufbahn im Stadion haben, sonst käme wohl dieser große Pluspunkt noch mehr zum Tragen. Verändert hat sich, dass vieles professioneller, moderner geworden ist. Auch die Strukturen sind besser geworden. Damals legte ein Trainer bei einer Videoanalyse eine Videokassette ein, ließ diese bis zu einem gewissen Zeitpunkt laufen und hat dann wieder zurückgespult. Es hat Tage gedauert, bis der Coach alle Erkenntnisse hatte. Heute ist die Analyse nach dem Spiel bereits fertig.


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