Freitag, 10.01.2014

Früher Cluberer, heute Cluberer: Thomas Ziemer

Foto: Sportfoto-Zink

fcn.de blickt in seiner Serie auf ehemalige Spieler, die auch heute noch eng mit dem 1. FC Nürnberg verbunden sind.

Der Club ist ein ganz besonderer Verein – und für manche noch ein bisschen mehr als das. fcn.de blickt in seiner  Serie „Früher Cluberer, heute Cluberer“ auf ehemalige Spieler zurück, die heute beim 1.FCN tätig sind. In Folge 6: Thomas Ziemer (1978 bis 1990 und 1997 bis 2000 als Spieler beim Club, seit 2005 für die Traditionsmannschaft aktiv, seit 2011 Kapitän).

fcn.de: Sie sind ein waschechter Nürnberger, spielten insgesamt 15 Jahre für den Club und laufen regelmäßig für die Traditionsmannschaft auf. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Club?

Thomas Ziemer: Meine komplette Jugendzeit habe ich beim 1. FC Nürnberg verbracht. Mein Stiefvater Fritz Popp, wurde sogar Meister mit dem Club. Auch mein Vater war bei der A-Jugend als Trainer im Verein tätig. Deshalb ist die Verbundenheit zum Verein sehr groß.

fcn.de: Schon als Vierjähriger wurde Ihnen die Schlagzeile „jüngster Fußballer Bayerns“ gewidmet. Mit 10 Jahren wechselten Sie schließlich zum Club – ein Unikum für diese Zeit. Wie konnten Sie mit diesem Druck zu dieser Zeit umgehen?

Thomas Ziemer: Da ich einer Fußballfamilie entstamme, wurde ich im Alter von vier Jahren schon bei einem Verein angemeldet. Es war untypisch in diesem Alter schon auf vereinsebene zu spielen. Für den MTV Grundig habe ich in einer Saison sogar 240 Tore geschossen. Gerade im Nachhinein ist es schön, wenn man diese Artikel liest. Darauf bin ich sehr stolz. Jedoch wurde ich damals nicht mit solch einem Druck konfrontiert, wie es heutzutage der Fall ist.

fcn.de: Während Ihrer Zeit beim 1. FC Nürnberg haben Sie auch mit den Nationalspielern Andreas Köpke und Frank Baumann zusammengespielt. Bedauern Sie, dass Sie den Sprung in die Nationalmannschaft nie geschafft haben?

Thomas Ziemer: Ich war ein Hallodri, hätte mehr aus meinem Potenzial machen müssen – das höre ich auch immer wieder von meinen ehemaligen Trainern, egal ob es Werner Lorant, Felix Magath oder Klaus Augenthaler ist. Damals habe ich es etwas schleifen lassen und bin nicht zu dem Bundesligaspieler geworden, der ich hätte sein können. Trotzdem war ich 13 Jahre Fußballprofi und denke im Nachhinein an eine sehr schöne Zeit zurück. Ich möchte dem auch nicht nachweinen, dass aus mir mehr hätte werden können. Von schwerwiegenden Verletzungen bin ich während meiner Karriere verschont geblieben, das kann auch nicht jeder behaupten.

fcn.de: Stehen Sie mit ehemaligen Spielern noch in Kontakt?

Thomas Ziemer: Andreas Köpke sehe ich jetzt seltener, da sein Sohn gerade nach Unterhaching gewechselt ist. Am Valznerweiher bin ich allerdings noch häufig – natürlich auch aufgrund meiner Tätigkeit als Spielerberater. Zudem spiele ich jetzt seit acht Jahren regelmäßig für die Traditionsmannschaft des Club. Einige Menschen verliert man dennoch aus den Augen, freut sich dann aber umso mehr wenn man jemanden wiedertrifft und einen kleinen Plausch halten kann.

fcn.de: Sie haben vier Jahre Ihrer Karriere bei Mainz 05 verbracht und erlebten dort auch die erfolgreichste Zeit. Was unterscheidet den Club von Mainz?

Thomas Ziemer: Beide Vereine sind nicht miteinander vergleichbar. Allein das Fanpotenzial des Club ist eine ganz andere Hausnummer. Mainz bewegt sich durch die Ära Klopp natürlich auf dem aufsteigenden Ast. Doch schon anhand der Tradition ist ein Vergleich unmöglich, da spielt der Club in einer anderen Liga.

fcn.de: Ihre Rückkehr nach Nürnberg haben Sie als „Wiedergeburt“ betitelt. Wie dringend war der Wunsch, einen zweiten Anlauf bei Ihrem Heimatverein zu wagen?

Thomas Ziemer: Es gab natürlich auch andere Anfragen. Unter Willi Entenmann stieg Nürnberg aus der Regionalliga in die 2.Bundesliga auf und unterbreitete mir ein Angebot. Bei Hansa Rostock hat es mir als Franke überhaupt nicht gefallen und ich war sehr glücklich über das Angebot des Club. Endlich konnte ich wieder für meinen Heimatverein spielen, in mein altes Umfeld und zu meiner Familie zurückkehren. Unter Felix Magath hatten wir schließlich auch eine sehr erfolgreiche Zeit und sind in die Bundesliga aufgestiegen.


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