Elfmeter-Krimi: Club im Viertelfinale!

Javier Pinola und Dominik Reinhardt feiern ihren Helden: Daniel Klewer

Nürnberg - Schönes Sahnehäubchen auf ein sportlich ohnehin schon außergewöhnlich erfolgreiches Jahr: Am Dienstagabend (19.12.06) gewann der 1.FCN vor 16.676 Zuschauern im easyCredit-Stadion sein Achtelfinalspiel gegen Zweitligist SpVgg Unterhaching im Elfmeterschießen mit 2:1 (0:0, 0:0) und überwintert im DFB-Pokal. Nach zuvor torlosen 120 Minuten war Daniel Klewer der Held des Abends. Der Keeper parierte vier Elfmeter und sicherte dem Club den Einzug in die Runde der letzten Acht, nachdem zumindest Javier Pinola und Gerald Sibon am Punkt die Nerven behalten hatten.

Den 1.FCN, der jetzt schon seit sieben Pflichtspielen in Folge ungeschlagen ist, trennen jetzt nur noch zwei Siege vom Endspiel in Berlin. Den Sprung ins Viertelfinale hatten die Cluberer letztmals 1995 geschafft. Dagegen blieb der Spielvereinigung, für die beim Elfmeterschießen nur Darlington Omodiagbe erfolgreich war, die Wiederholung des Kunststücks aus der Saison 2002/03 verwehrt. Damals waren die Münchner Vorstädter sogar als Drittligist in die Runde der letzten Acht eingezogen.

Nürnberg sucht früh den Weg zum Tor

Club-Trainer Hans Meyer musste sein Erfolgsteam vom Hannover-Spiel nur auf einer Position umstellen. Für Torwart Raphael Schäfer, der sich im Spiel gegen die Niedersachsen einen Innenbandanriss zugezogen hatte, stand erneut Daniel Klewer zwischen den Pfosten. Bei der SpVgg Unterhaching brachte Coach Heribert Deutinger Bruno Custos und Thomas Sobotzik für Paul Thomik und Babacar N'Diaye.

Nachdem Schiedsrichter Knut Kircher das Spiel freigegeben hatte, übernahm der Club sofort die Initiative. Nach nicht einmal fünf Minuten hatte Markus Schroth die erste Chance, köpfte den Ball nach einer Ecke jedoch über das Tor (3.). Dann zeigte 1.FCN-Stürmer Robert Vittek, wo es hingehen soll. Vier Mal schoss der Slowake innerhalb weniger Minuten aus allen Lagen auf den Kasten der Oberbayern. Den besten Versuch konnte Hachings Keeper Philip Heerwagen im Nachfassen festhalten (17.).

Unterhaching lauert auf Konter

Die tief in der eigenen Hälfte stehenden Hachinger versuchten ausschließlich über Konter, ihren Torjäger Michal Kolomaznik zu bedienen. Nach 16 Minuten wurde der Stürmer nach einem Solo von Robert Lechleiter angespielt, der Torjäger der Gäste schoss den Ball jedoch aus sechs Metern am Kasten vorbei. Dann kam das Aus für Ivan Saenko. Der Club-Stürmer musste mit einer Zerrung im rechten Oberschenkel das Feld verlassen. Leon Benko übernahm dessen Position auf dem Flügel (26.).

Die Gäste wurden ab der 30. Spielminute zwar etwas offensiver, blieben allerdings ungefährlich. Das Spiel fand weitgehend im Mittelfeld statt, im Angriff tat sich auf beiden Seiten äußerst wenig. Nürnbergs Torwart Daniel Klewer strahlte bei den wenigen Hachinger Offensiv-Aktionen Ruhe aus und wirkte äußerst sicher. Kurz vor Abpfiff der ersten Halbzeit rettete er dann bravourös gegen den heranstürmenden Kolomaznik (43.).

Viel Leerlauf im zweiten Durchgang

Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine und auch nach der Pause zeigte sich das gleiche Bild wie in Halbzeit eins: Nürnberg hatte zwar mehr Ballbesitz, kam jedoch nur zu wenigen Möglichkeiten. Zu statisch und ideenlos war das Spiel der Hausherren. In der 60. Minute brachte Hans Meyer Vratislav Gresko für den angeschlagenen Vittek. Fünf Minuten später musste dann auch Unterhachings Topstürmer vom Feld: Kolomaznik wurde durch Miroslaw Spizak ersetzt.

Die unbequemen Gäste taten nichts mehr für die Offensive, Klewer musste in der zweiten Halbzeit kaum noch eingreifen. Der 1.FCN bestimmte weiter das Geschehen, konnte sich gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Oberbayern jedoch keine Großchancen erarbeiten. Die Einwechslung von Gerald Sibon, der für Ivica Banovic gekommen war, brachte zwar neuen Schwung ins Spiel der Franken, dem Club fehlte es in den letzten Minuten der regulären Spielzeit jedoch weiterhin an Duchschlagskraft. So ging es torlos in die Verlängerung. 

Klewer wird zum Elfmeter-Held

Die Nürnberger wollten das Elfmeterschießen unbedingt vermeiden und starteten druckvoll in die Verlängerung. In der 100. Minute hielt Markus Schroth aus der zweiten Reihe einfach mal drauf, aber den satten Schuss konnte Heerwagen parieren. Der Torwart war bester Akteur seiner Mannschaft. In der 108. Minute kam Sibon dann frei vor dem Gäste-Keeper zum Kopfball, doch das Leder flog über den Kasten. Dem Zweitligisten schwanden am Ende der Verlängerung die Kräfte, der 1.FCN drückte und das Spiel wurde ein echter Pokalfight. Nur ein Tor wollte einfach nicht mehr fallen.

So ging es ins Elfmeterschießen, in dem Daniel Klewer seinen großen Auftritt haben sollte. Gleich vier der fünf Unterhachinger Elfmeter parierte der Vertreter von Raphael Schäfer. Weil die Nürnberger Schützen Javier Pinola und Gerald Sibon am ominösen Punkt die Nerven behielten, fiel es dann auch nicht mehr ins Gewicht, dass Jaouhar Mnari und Vratislav Gresko ihre Elfmeter vergaben. So reichte es zum 2:1 in der knappsten aller denkbaren Entscheidungen. 

Bierhoff als "Glücksfee"

Die spannende Frage, auf wen der Club im Viertelfinale am 27./28. Februar 2007 trifft, wird erst im nächsten Jahr beantwortet. Im Rahmen der ZDF-Sportreportage am Sonntag, 7. Januar, wird ab 17.10 Uhr Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff als "Glücksfee" fungieren und die Lose ziehen. Hoffentlich hat er ein glückliches Händchen!


Das Spiel im Stenogramm:

1. FC Nürnberg: Klewer - Reinhardt, Wolf, Beauchamp, Pinola - Galasek, Mnari - Banovic (73. Sibon) - Vittek (60. Gresko), Schroth, Saenko (26. Benko)

SpVgg Unterhaching: Heerwagen - Majstorovic, Omodiagbe, Page, Sträßer - Custos, Feldhahn, Buck, Lechleiter - Sobotzik (98. N'Diaye) - Kolomaznik (65. Spizak)

Tore: Fehlanzeige

Elfmeterschießen: Buck scheitert an Klewer, Mnari scheitert an Heerwagen,  N'Diaye scheitert an Klewer, 1:0 Pinola, 1:1 Omodiagbe, Gresko schießt vorbei, Sträßer scheitert an Klewer, 2:1 Sibon, Page scheitert an Klewer

Zuschauer: 16.676

Schiedsrichter: Kircher

Gelbe Karten: -/Custos

Gelb-Rote Karten: -/-

Rote Karten: -/- 

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