Der Club im DFB-Pokal, Teil I

Im Schneeregen: Die Club-Spieler (schwarze Hosen) trotzen nicht nur den äußeren Bedingungen im Düsseldorfer Rheinstadion, sondern vor allem auch dem berühmten Schalker Kreisel

Tradition ist so eine Sache: Seit 1935 gibt es hierzulande einen Cup-Wettbewerb, 32 Jahre zuvor ist der erste Deutsche Fußball-Meister ermittelt worden. In England, im Mutterland des Fußballs, ist der FA-Cup schon 1871 erstmals ausgetragen worden, und bereits 1923 sahen unglaubliche 200.000 Zuschauer das erste Finale in Wembley.

So richtig Kult ist der Cup in Deutschland erst seit 1985 - denn erst seither wird das Finale regelmäßig in Berlin ausgetragen. Fünfmal insgesamt stand der 1. FC Nürnberg im Endspiel des DFB-Pokals, dreimal gewann er. Zuerst bei der Premiere 1935, als der Pokalwettbewerb unseligerweise noch nach dem damaligen Nazi-Minister Hans von Tschammer und Osten benannt war. Hier beginnt auch unsere kleine Pokalgeschichte über die Final-Teilnahmen des Clubs:

Der erste Cup-Sieg: Der Club trifft Schalke

Es ist alles noch ein wenig anders in diesem ersten Pokalwettbewerb in Deutschland. Heute längst vergessene Namen mischen mit in Deutschlands Fußballgarde, der Club setzt sich in den Vorrunden gegen Vereine wie den SC Stuttgart (7:0), TSG Ulm (8:0), Polizei SV Chemnitz (3:1) oder Minerva Berlin (4:1) durch. Masovia Lyck hat den Tilsiter SC in der 1. Runde mit 7:3 bezwungen, der BC Elsterberg erkämpft sich beim 4:4 gegen den 1. SV Jena ein Wiederholungsspiel, scheitert dort aber mit 2:4. Schweinfurt 05 schafft es nach dem 4:0 gegen den SV Steinach in Runde zwei, und Hanau 93 erreicht mit dem 5:1 gegen Berolina LSC Berlin später gar die Runde der letzten Acht.

Das Halbfinale wird erst gar nicht gelost, der DFB will die beiden stärksten deutschen Klubs im Finale sehen und "paart" den 1.FCN gegen Waldhof Mannheim (1:0) sowie Schalke 04 gegen den Freiburger FC. Die Rechnung geht auf, denn auch die Knappen - damals amtierender Meister - setzen sich durch, gewinnen 6:2.

Zitternde Zuschauer, glückliche Cluberer

Kein Wunder, dass das Düsseldorfer Rheinstadion im Finale mit 56.000 Zuschauern überfüllt ist und Tausende vor den Eingangstoren nur der Kulisse zuhören können. Die Zuschauer zittern, denn es schneit - das Finale steigt am Sonntag, 8. Dezember 1935! Der Club ist in einem starken Spiel unter der Leitung von Schiedsrichter Alfred Birlem aus Berlin die glücklichere Mannschaft, Eiberger (46.) und Friedel (85.) erzielen die Tore zum 2:0-Erfolg.

Noch etwas ist anders. Als nämlich die paar hundert Club-Schlachtenbummler am Morgen nach dem Spiel bereits um 5.30 Uhr mit dem Sonderzug nach Nürnberg aufbrechen müssen, unterbrechen die Nürnberger Spieler ihre Siegesfeier, ziehen zum Bahnhof und verabschieden ihre Anhänger mit fröhlichen Gesängen!

Einen ausführlichen Spielbericht vom damaligen Finale sowie die Aufstellungen beider Mannschaften findet ihr HIER.

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