"Ich hab' den Hans richtig vermisst"

Vermutet, dass es gegen Nürnberg schwer wird: Michael Frontzeck

Nürnberg - Alemannia Aachens Coach Michael Frontzeck bekleidete im Juli 2000 bei Borussia Mönchengladbach seine erste Stelle als Assistenztrainer an der Seite von Hans Meyer. Am Sonntag (12.11.06, 17.00 Uhr) kommt es am Aachener Tivoli zum ersten Duell zwischen ehemaligem Schüler und Lehrer. "Ich freue mich sehr", so Frontzeck im Interview mit fcn.de.

Darin äußert sich der 42-Jährige Ur-Gladbacher unter anderem über seine freundliche Aufnahme beim westlichsten Nachbarverein der Borussia, das Potenzial seiner Mannschaft und seine Erwartungen an das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg.

fcn.de: Michael Frontzeck, nach zuvor drei Niederlagen in Folge feierte Alemannia Aachen beim 0:0 in Dortmund endlich wieder ein kleines Erfolgserlebnis. Wenn Christian Fiel allein vor BVB-Keeper Roman Weidenfeller die Nerven behalten hätte, wäre für Ihr Team sogar noch mehr drin gewesen...

Michael Frontzeck: Das wäre des Guten zu viel gewesen. Man darf nicht vergessen, dass die Dortmunder auch eine große Drangphase hatten. Letztendlich war das 0:0 der verdiente Lohn für meine Mannschaft...

Vor der Partie bemängelten Sie, dass bei einigen Spielern zuletzt die richtige Einstellung gefehlt hätte. Nationalspieler Jan Schlaudraff musste in Dortmund deshalb pausieren. Waren Sie mit der Reaktion, die Ihre Truppe gezeigt hat, zufrieden?

Michael Frontzeck: Mehr als zufrieden. Die Mannschaft hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Sie hat die Einstellung an den Tag gelegt, die notwendig sein wird, um unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen.

Wird Jan Schlaudraff nächsten Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg wieder mit von der Partie sein?

Michael Frontzeck: Er wird im Kader sein. Ob er von Beginn an spielt, weiß ich noch nicht.

Vor der Saison wurde Aachen von vielen als sicherer Absteiger gehandelt. Bislang hat sich die Mannschaft aber von der Gefahrenzone fern gehalten. Woran liegt's?

Michael Frontzeck: Wir haben teilweise sehr gute Spiele gemacht, in denen neben der kämpferischen Seite auch das Spielerische gestimmt hat. Es gab aber auch zwei Spiele, die unterm Strich negativ waren. Die haben uns gezeigt, dass noch viel Arbeit vor uns liegt.

Warum sind Sie überzeugt davon, dass Ihre Mannschaft den Klassenerhalt schaffen wird?

Michael Frontzeck: Wenn wir von größeren Verletzungen verschont bleiben, haben wir das Potenzial dazu. Das hat die Mannschaft in dieser Saison schon unter Beweis gestellt.

Als Dieter Hecking die Alemannia nach drei Spieltagen Richtung Hannover verließ, zauberte Aachens Sportdirektor Jörg Schmadtke Sie als Nachfolger aus dem Hut. Eine Überraschung für viele - auch für Sie?

Michael Frontzeck: Ich habe sicher nicht zuhause gesessen und von der Ersten Liga geträumt. Als der Anruf von Jörg Schmadtke dann kam, ging alles relativ schnell. Ich hatte gar keine Zeit, groß überrascht zu sein.

War der Schritt vom Assistenztrainer zum Chefcoach für Sie größer als erwartet?

Michael Frontzeck: Nein.

Für viele Fans besteht ein großer Konkurrenzkampf zwischen der Gladbacher Borussia, für die Sie lange Zeit aktiv waren, und Aachen. Sie haben aber offensichtlich keine Probleme, sich mit beiden Nachbarvereinen gleichermaßen zu identifizieren, oder?

Michael Frontzeck: Ich bin gebürtiger Gladbacher, bin dort aufgewachsen und habe lange für Borussia gespielt. Meine Herkunft werde ich sicher nicht verleugnen. Aber seit dem Tag meiner Unterschrift hier in Aachen setze ich alles daran, das große gemeinsame Ziel der Alemannia zu erreichen. Übrigens bin ich hier von allen Seiten sehr freundlich empfangen worden.

Anders als bei den meisten Trainerwechseln während der Saison haben Sie in Aachen eine völlig intakte Mannschaft vorgefunden. Mussten Sie überhaupt etwas ändern an den Trainingsinhalten oder der taktischen Einstellung?

Michael Frontzeck: Ich habe die Trainingsinhalte meines Vorgängers nicht hinterfragt, sondern das trainiert, was ich für richtig halte. Das taktische System habe ich zu Beginn nicht verändert, weil wir erfolgreich waren - auch in dieser taktischen Ausrichtung. Nach den Niederlagen gegen Bielefeld und Stuttgart haben wir einen kleinen Systemwechsel vorgenommen (von 4-4-2 auf 4-2-3-1 mit Einbau eines "Doppelsechsers", Anm. d. Red.), was nicht heißt, dass das in Zukunft so bleibt.

Ihre erste Stelle als Assistenztrainer bekleideten Sie im Juli 2000 in M'Gladbach an der Seite von Chefcoach Hans Meyer. Freuen Sie sich auf das Duell mit Ihrem ehemaligen Lehrer?

Michael Frontzeck: Ich freue mich sehr, den Hans nach langer Zeit wiederzusehen. Ich habe ihn richtig vermisst.

Was für ein Spiel erwarten Sie?

Michael Frontzeck: Die Nürnberger sind über das gesamte letzte Jahr gesehen eines der erfolgreichsten deutschen Teams. Ich halte sie für eine sehr gute Mannschaft, die gut organisiert ist. Mit Mintal und Vittek verfügt der Club über Leute, die ein Spiel entscheiden können. Ich weiß also, dass es ein schweres Spiel für uns wird.

Vielen Dank, Herr Frontzeck, für das Gespräch!

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